Besetzte Hügel und Spuren der Geschichte
Erneut gab es gestern Protestaktionen gegen das Murkraftwerk in Graz. Auch die Ns-vergangenheit des Geländes kam hoch.
die Aktion verpufft, Politiker lassen sich nicht sehen und andere (wenige) Sympathisanten respektieren die Zäune. Die gesamte Baustelle ist tot. „Hätten sie uns gefragt, hätten wir ihnen gesagt, dass es diesmal eine kurze Bauwoche ist“, lässt Estag-sprecher Urs Harnik-lauris eine Spitze gegen die Aktivisten los. Und nein, der Baustopp habe weder mit die- sem Protest zu tun noch mit angeblichen Knochenfunden.
Denn das wird das zweite und wichtigere Thema des Tages an den beiden Murufern. Während die Aktivisten, deren Reihen sich gelichtet haben, weiterhin ein paar Erdhügel auf der stillen Baustelle besetzt halten, lässt sich Archäologe Gerald Fuchs Knochen zeigen und begibt sich auf die Suche nach Bauwerkedoch Resten. Bekanntlich stand dort am und rund ums Baugelände ein Nazi-lager, es sollen auch Exekutionen stattgefunden haben, Massengräber werden vermutet. Rainer Possart, Arzt und Obmann des Sozialmedizinischen Zentrums, der sich hier seit Jahren engagiert, will eine ordentliche Aufarbeitung dieser Zeit und eine würdige Gedenkstätte. Harnik-lauris sagt das prinzipiell zu, bei konkreten Hinweisen werde man punktuell die Arbeiten stoppen. Aufgefundene Knochen auf der Olympiawiese entpuppen sich aber als Rinderknochen.
Am Nachmittag ist der geordnete Protest am Zug. Um 14 Uhr trifft man sich beim Augartensteg zum Faschingsumzug „Mur-marsch“, eingeladen hat die Initiative „Rettet die Mur“. Rund 200 teilweise verkleidete Demonstranten folgten dem Aufruf und bekräftigten ihre Forderung nach einer Volksabstimmung.