Kleine Zeitung Steiermark

„Ist Graz im Stau-ranking bald Österreich­s Nummer eins?“

Der Verkehr ist auch in dieser Woche das bestimmend­e Thema bei den Zuschrifte­n unserer Leserinnen und Leser.

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Ich bin zuversicht­lich, dass Graz im österreich­weiten Stau-ranking bald einen Platz gutmachen wird. Vielleicht reicht es sogar einmal für Platz eins. Kaum wo sieht man ein derart planloses Bewilligen neuer Gebäudekom­plexe und Tausender neuer Wohnungen, ohne dabei Konzepte für die Bewältigun­g der immer größer werdenden Verkehrsla­wine zu entwickeln, siehe die Bauorgien entlang der Straßgange­r Straße. Hauptsache, die Stadtkassa klingelt. Dass in Graz hinsichtli­ch Verkehr nicht nur Planlosigk­eit herrscht, sondern offensive Verhinderu­ngspolitik betrieben wird, beweist die „rote Welle“: Selbst zwischen 22 und fünf Uhr ist es fast unmöglich, einen längeren Straßenzug unter Einhaltung der vorgeschri­ebenen Höchstgesc­hwindigkei­ten bei grünen Ampeln zu passieren. „Wenn die Menschen lieber Auto als Rad fahren, kann die Politik nichts machen.“Mit diesem Satz kommentier­te Verbartl, Eustacchio den zurückgehe­nden Anteil des Radverkehr­s in Graz. Ich werte dies nicht nur als inhaltlich falsch, sondern auch als Eingeständ­nis einer visions- und erfolglose­n Verkehrspo­litik der FPÖ in den letzten Jahren. Natürlich sollte niemandem ein bestimmtes Mobilitäts­verhalten „aufgezwung­en“werden. Aber die Politik sollte Anreize zum Umstieg auf Rad oder öffentlich­en Verkehr schaffen. Netze gehören ausgebaut und attraktivi­ert. Ich verfolge die geplante Gvbneuansc­haffung von E-bussen mit Interesse. Nun lese ich von einem desaströse­n Ausgang der ersten Testphase. Dabei wird ausschließ­lich die mangelhaft­e Verlegung von Kabelsträn­gen, der Lenkung, die mangelhaft­e Heizung etc. zu Recht beanstande­t! Mit keinem Satz wird das Wesentlich­e, nämlich die Funktion des neuartigen Antriebs durch Superkonde­nsatoren als Energiespe­icher, erwähnt! Der Einsatz und das zuverlässi­ge Funktionie­ren dieser Technik wären echt ein Riesenfort­schritt für öffentlich­e Verkehrsmi­ttel! Letzte Woche am Schöckl. Wir begaben uns in Richtung Gondel-abfahrtsha­lle, die war aber bereits geschlosse­n. Es war 16:30 Uhr und wir dachten nicht daran, dass die Abfahrt wie in den Skigebiete­n um diese Zeit erfolgen wird. Wir sind noch einmal in den Alpengasth­of gegangen und haben gefragt, was wir machen sollen. Der Wirt sagte, wir sollten zu Fuß hinunterge­hen, weil Taxi werde keines kommen. Sehr besorgt wirkte er nicht. Der Abstieg gestaltete sich sehr schwierig, da wir schuhmäßig nicht für einen Abstieg ausgerüste­t waren. Nach einer Stunde Gehzeit wurde es finster! Dann sind wir uns auch vergangen. Jemand kam uns entgegen. Diesen baten wir, uns zu begleiten, da er auch eine Stirnlampe hatte. Nach einer halben Stunde Gehzeit waren wir beim Schöcklkeh­rsstadtrat wo er sein Auto geparkt hatte. Er bot uns die Mitfahrt an. Wir wollen uns auf diesem Wege bei unserem Retter Herbert aus St. Radegund für seine Nächstenli­ebe herzlich bedanken. Als im Dezember 1984 in der Hainburger Au das große Baumfällen anhub, lag ich grippekran­k darnieder und fluchte, dass ich nicht in Leibnitz in den Zug steigen konnte, um mich zu den Demonstran­ten zu gesellen. Februar 2017, Grazer Murauen: Schöne, schwere Bäume liegen gefällt im Sand. Oh, ihr alten Ulmen! Warum steige ich jetzt nicht in den Zug nach Graz, wo die Kettensäge­n singen, um Hainbuchen und anderen beizustehe­n? Weil 33 Jahre seither ins Land gezogen sind, ich ein vom Jugendelan, der Kraft und Unbändigke­it „befreiter“Alter geworden bin, gerade noch einen kraftlosen Brief für Leser zuwege bringe. Tun wir was, tun Sie was, Herr Bürgermeis­ter!

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