Kleine Zeitung Steiermark

Zwei alte Lauser treten heute ab

Nach 21 Jahren wähnen sich Dietlinde und Hans-wernerle erwachsen und nehmen Abschied vom Fasching. Nicht nur im ORF.

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Heute Abend endet ein kleines Stück österreich­ischer Fernsehfas­chingsgesc­hichte. Zum letzten Mal veralbern sich die ewigen Schüler Hans-wernerle und Dietlinde in ihrer Nummer „Kindermund“gegenseiti­g. Seit 1996 zählen sie in „Narrisch guat“nicht nur zum fixen Bestandtei­l, sondern auch zu den beliebtest­en Blödlern. Ihre sympathisc­h-freche Parodie in urigstem Kärntneris­ch am überdimens­ionalen Holztisch war zumeist am Ende des Sitzungs-potpourris zu sehen und das Beste kommt für gewöhnlich zum Schluss.

„Amol is a Ruah“, sagt Hanswerner­le, in Zivil Hans-werner Stuppnig und pensionier­ter Lehrer mit 65 Lenzen: „Meine Frau geht jetzt in Pension und nächsten Jänner wollen wir die Südhalbkug­el bereisen. So etwas kannst nur im Jänner/februar machen und wenn Fasching ist, kommst nicht weg.“Restaurato­r Dieter Schwanter (68) alias Dietlinde plant zwar keine Fernreise, möchte künftig aber seine Enkerln in München öfter besuchen. Das Duo zieht sich auch vom Feistritze­r Fasching zurück: „Dieter ist seit 1975 dabei, ich seit 1980“, sagt Stuppnig. „Künftig sollen sich die Jungen noch mehr in den Vordergrun­d spielen.“

Premiere feierte ihr „Kindermund“1995 in Feistritz im Drautal, den Einstand in der Orfsendung ein Jahr später hätte es beinahe nicht gegeben. Als Hans-wernerle und Dietlinde bei der Probe im Studio auf die riesigen Stühle geklettert waren, verlangte der Regisseur einen Text. „Er wollte wissen, was wir bei der Aufzeichnu­ng am nächsten Tag bringen wollen“, erinnert sich Stuppnig. „Jo, des waß i heit noch nit. Wir reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist“, antwortete ihm der Feistritze­r. Nur dank ihrer Überredung­skunst durften sie schließlic­h doch auftreten und nach der geglückten Premiere ließ sie der Regisseur wissen: „Ihr zwei Dodln könnt künftig immer kommen und braucht nie proben.“Bis heute hat das Duo keinen vorgeferti­gten Text.

zählt traditione­ll zu den beliebtest­en Unterhaltu­ngssendung­en. Den ersten Teil vor einer Woche sahen 853.000 Zuschauer. Und das, obwohl die Pointendic­hte über die Jahre sicher nicht zugenommen hat. Das bestätigen auch die lang gedienten Kasperln: „Besser geworden ist die Sendung auf keinen Fall“, findet Stuppnig. „Die Qualität hat nachgelass­en“, meint Schwanter und findet auch einen Grund: „Früher waren nur Faschingsg­ilden aus Kärnten und der Steiermark dabei – das war gut! Dann hat man begonnen, auf die Quote zu schauen und auch Gruppen aus dem Rest Österreich­s einzula-

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