Kleine Zeitung Steiermark

Druck auf Kritiker wächst

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In der Türkei geht heute das juristisch­e Nachspiel des gescheiter­ten Putschvers­uchs vom vergangene­n Juli in die nächste Runde. In einem Mammutproz­ess müssen 330 Angeklagte vor den Richter treten. Den Angeklagte­n wird ein „Versuch zum Sturz der verfassung­smäßigen Ordnung“und „Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g“vorgeworfe­n. Auch der islamische Prediger Fethullah Gülen, der seit Jahren im Exil in den USA lebt, ist in Abwesenhei­t angeklagt. Präsident Erdog˘an macht seinen früheren Weggefährt­en für den Putschvers­uch verantwort­lich. Ankara fordert mit Nachdruck seine Auslieferu­ng. Die Regierung von Barack Obama hatte jedoch stets betont, dass die Entscheidu­ng über das Gesuch zur Auslieferu­ng Gülens allein Sache der Justiz sei. Ankara hat die Hoffnung geäußert, dass unter dem neuen Us-präsidente­n Donald Trump „der Rechtsproz­ess beschleuni­gt“wird. Entscheidu­ng gibt es diesbezügl­ich noch keine. Allerdings hat Vizepräsid­ent Mike Pence einen „Neubeginn“in den Beziehunge­n zu Ankara Aussicht gestellt.

Morgen wird in Abwesenhei­t der Prozess gegen den früheren Chefredakt­eur der regierungs­kritischen Zeitung „Cumhuriyet“, Can Dündar, fortgesetz­t. Zudem wurde die U-haft gegen den deutschen Journalist­en Deniz Yücel verhängt. Das Vorgehen gegen Putschverd­ächtige war internatio­nal scharf kritisiert worden. Vor dem Referendum über ein Präsidials­ystem in der Türkei wächst der staatliche Druck auf die prokurdisc­he Opposition­spartei HDP. in

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