Sonderschulensindnicht mehr zeitgemäß
WDenn Bildungsministerin Sonja Hammerschmid sich die Verwirklichung eines inklusiven Schulsystems vornimmt, dann setzt sie das um, was Österreich mit der Ratifizierung der Un-behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 versprochen hat und was 2012 in den Nationalen Aktionsplan und in das Arbeitsprogramm der Regierung aufgenommen wurde. Das Ziel ist, die Qualität der inklusiven Schulen so anzuheben, dass Sonderschulen nicht mehr nötig sind.
Dabei geht es nicht um die Schließung von Sonderschulstandorten, sondern um deren Weiterentwicklung zu inklusiven Schulen, an denen Kinder mit und ohne Behinderungen miteinander lernen. Auch die therapeutischen Einrichtungen sollen erhalten bleiben. Selbstverständlich braucht es nach wie vor die Kompetenzen der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen. Die neue Lehrerausbildung leistet ihren Beitrag dazu, indem sie für eine Schärfung und Spezialisierung sorgt. Die Erfolgsgeschichte der schulischen Integration hat dazu geführt, dass in der Steiermark schon jetzt mehr als 80 Prozent der Kinder mit Behinderungen nicht mehr in Sonderschulen, sondern in Volksschulen, Neuen Mittelschulen, polytechnischen Schulen und allgemeinbildenden höheren Schulen gemeinsam mit nicht behinderten Schülerinnen und Schülern lernen.
Freilich gibt es, wie in allen Bereichen des Bildungssystems Orte, wo dies besser gelingt, und andere, wo die Qualität noch gesteigert werden kann. Aber es gibt keine bestimmte Gruppe von Kindern, die nicht inklusiv unterrichtet werden könnte. Dass das nicht auf Kosten der Leistung gehen muss, zeigt Südtirol, wo es keine Sonderschulen mehr gibt und alle Kinder in eine gemeinsame Schule aufgenommen werden. Im Gegenteil: Die Pisa-ergebnisse belegen, dass Südtiroler Schülerinnen und Schüler beim Lesen, in Mathematik und den Naturwissenschaften deutlich vor den österreichischen liegen. er gesellschaftliche Beitrag, den Sonderschulen und ihre Lehrerinnen und Lehrer geleistet haben, ist nicht zu unterschätzen. Heute gilt es aber, einen Schritt weiterzugehen und das Bildungssystem fit zu machen für alle Kinder.
„Es gibt keine bestimmte Gruppe von Kindern, die nicht inklusiv unterrichtet werden könnte.“