Der Kanzler als Wahlhelfer im Bierzelt
Kanzler Christian Kern gab in Bayern seine Premiere im Bierzelt. Dem Anlass gemäße Attacken ritt er nur gegen rechte Gegner.
des vor, „deutschnational“zu sein – und erklärt den deutschen Gästen, „dass man zum Beispiel in Kärnten gesehen hat, wohin es führt, wenn man den Rechtspopulisten glaubt“. Wie später Schulz warnt Kern vor Nationalismus und Europafeindlichkeit. Und immer wieder streut er Schulz Rosen, prophezeit auch einen SPD-SIEG bei der deutschen Bundestagswahl im Herbst – ohne dabei aber die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Gegnerin der SPD, zu erwähnen. Schließlich endet Kerns immer wieder von Applaus unterbrochene Bierzelt-premiere dann doch standesgemäß: „Prost, Vilshofen!“, ruft der Wiener Wahlkampfhelfer in die Menge. Und die Menge, sie prostet zurück.
Etwa ein weißhaariger Oberbayer, der in einem der 42 vor dem Bierzelt parkenden Reisebusse angereist ist und auf Tisch Nummer 2611 mit seiner Halben Edelweiße sitzt. „Noch nie“, erzählt er, „war bei einem Aschermittwoch so viel los.“Wie alle Einpeitscher auf der Bühne bejubelt er vor allem, dass mit 5000 Menschen mehr Besucher im Spd-bierzelt seien als beim wenige Kilometer entfernten Auftritt der konservativen CSU. „Wir Sozis“, frohlockt er, „können eben auch Bierzelt!“
Und das kann vor allem jener Sozi, der als „Hauptband“auftritt: der designierte SPD-CHEF und Kanzlerkandidat Schulz. In einer flammenden Rede schreit Schulz, der in Umfragen überraschend gleichauf mit Merkel liegt, ein einstündiges Plädoyer für soziale Gerechtigkeit und Europa in die Menge. Ein junger Mann am Spd-verkaufsstand am Ende des Zelts, wo Fahnen, Feuerzeuge und sogar Grillzangen verkauft werden, protzt nach der Schulz-rede sogar: „Na, do homa eich Ösis amoi zagt, was Bierzelt-reden san, göi?“