Präsidialer Twitter-könig
Teiner Fackel, „die die Welt erleuchtet“, entgegen. „Alles, was in unserem Land kaputt ist, kann repariert werden“, rief er den versammelten Abgeordneten und Senatoren im Kongress zu. Ein optimistischerer Ton – das war es, was auch viele Republikaner gefordert hatten. Entsprechend euphorisch fiel ihr Beifall aus. „Das war ein Volltreffer. Der Präsident hat einen fantastischen Job gemacht“, lobte Paul Ryan, der Sprecher des Repräsentantenhauses. atsächlich präsentierte sich Trump in der gut einstündigen Rede zum ersten Mal als Präsident im herkömmlichen Verständnis dieses mächtigen Amtes: Er verzichtete auf Ausfälle gegen die Medien, wilde Verschwörungstheorien und apokalyptische Verzerrungen der Wirklichkeit. Sieht man davon ab, dass er bei den angeblich „94 Millionen Amerikanern ohne Job“auch alle Studenten und Rentner mitzählte, vermied er massive Falschaussagen. Das dürfte daran gelegen haben, dass er die Rede fast vollständig vom Teleprompter ablas und auf seine typischen sprunghaft-assoziativen Ergänzungen verzichtete.
In groben Zügen umriss er seine Agenda: den Kampf gegen Kriminalität und Arbeitslosigkeit, den Bau einer Mauer zu Mexiko, das Aufkündigen angeblich ungerechter Handelsverträge, eine Steuerreform, den Ersatz von Obama-care durch eine wettbewerbliche und günstigere Krankenversicherung, massive Investitionen in die Infrastruktur und einen rekordverdächtigen Anstieg des Militäretats. Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Auch zur Finanzierung machte Trump keine Angaben. Überhaupt erwähnte er weder Haushalt noch Defizit – zwei Themen, bei denen ihm Ärger mit der eigenen Partei im Kongress droht.
Mehrfach betonte Trump die Einheit der extrem gespaltenen Gesellschaft. Gleichzeitig umwarb er die Opposition: Demokraten und Republikaner könnten bei wichtigen Reformen einen gemeinsamen Nenner finmetapher
Dden. Um mögliche Konfliktfelder zu überdecken, verzichtete Trump vollständig auf Details zu seinen Vorhaben. So blieben die Ankündigungen nicht nur wolkig, sondern auch widersprüchlich. Erst am Montag hatte Trump erklärt, die Gesundheitspolitik sei viel komplizierter als erwartet. Nun versprach er eine rasche Reform. Vor Kurzem noch hatte er die Nato als überholt bezeichnet. Nun beteuerte er: „Wir unterstützen entschieden die Nato.“ie größte Kehrtwende aber hatte Trump kurz zuvor beim Essen mit Moderatoren großer Tv-sender angedeutet. Nach Wochen der ausländerfeindlichen Rhetorik und Drohung mit Massenabschiebungen, die unter Latinos ein Klima der Angst verbreiteten, deutete er die Möglichkeit eines Einwanderungsgesetzes an. Zwar sollten kriminelle Migranten weiter ausgewiesen werden, doch wer seit Langem illegal, aber friedlich im Land lebe, könne ein Bleiberecht erhalten.