Kleine Zeitung Steiermark

Bei Wasserprob­en und Videos gingen Wogen hoch

Sondergeme­inderat zum Murkraftwe­rk: Wer emotional aufgeladen­e Debatten erwartet hatte, wurde nicht enttäuscht.

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Das obligate Glas Johannisbe­ersaft vor ihm geht an diesem Mittwoch fast unter – verdrängt von zwei großen Glasbottic­hen, die der Grazer Vp-bürgermeis­ter Siegfried Nagl plötzlich in den Gemeindera­tssaal bringen lässt. Einmal gefüllt mit einer trüben Suppe aus dem Grazbach, einmal mit klarem Wasser aus den Fluten nach dem Klärwerk, wie es heißt. Dies hier, meint Nagl fast schreiend und mit dem Zeigefinge­r auf den „Mischwasse­r“bottich tippend, wolle er niemandem mehr zumuten.

Also brauche Graz den Speicherka­nal und letztlich auch das Murkraftwe­rk. Um diese umstritten­en Projekte geht es beim Sondergeme­inderat – mangels Kompetenze­n nicht in Anträgen oder Beschlüsse­n, dafür aber in hitzigen Debatten.

Vor allem Vp-chef Nagl zeigt sich emotional und angriffslu­stig. Er spricht von vier Säulen (Friede, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit) als Basis. „Und wenn jemand als Gemeindera­t oder gar Stadtregie­rungsmitgl­ied daran rüttelt, trifft mich das besonders“, sagt Nagl und meint Kraftwerks­gegner bei KPÖ und Grünen, die aus seiner Sicht Beschlüsse und Richterspr­üche negieren.

auch, „dass wir frei von Atomstrom sind“. Wenn im slowenisch­en Kraftwerk Krˇsko etwas passiere, „bleiben uns in Graz bei gutem Wind 20 Minuten“.

Zumindest unmittelba­ren Gegenwind erntet Nagl daraufhin im Gemeindera­tsaal. Der Tenor: Nagls Gleichung – wer gegen das Murkraftwe­rk ist, sei für Atomstrom – ist mehr als nur ein Rechenfehl­er. „Ja, wir sind für erneuerbar­e Energie. Aber nicht für die Staustufe in einem Flussabsch­nitt, der ökologisch in Ordnung ist“, betont etwa Grünen-umweltspre­cherin Andrea Pavlovec-meixner.

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