Dröhnen und Drohnen
von „Störfaktor“Lorenz Seidl alias esel, der die Festivalthemen Big Data, Algorithmen und Quantifizierung mit sehr simplen Beispielen einführen wollte.
gilt als eines der Festivals mit den interessantesten Gästen in Graz. Davon gab es gestern einen Auszug. Zum Beispiel der Finne Aslak Holmberg: Der Lachsfischer, Student und Mitglied des Sámi-parlaments aus Njuorggán kämpft für das Territorium der indigenen Bevölkerungsgruppe und gegen die „Finanzialisierung“der Natur. Das Murcamp, erzählt er, hat er noch vor seinem Auftritt besucht. Oder Cian Westmoreland. Der junge Us-veteran war früher im Afghanistankrieg als Drohnenoperateur der Us-luftwaffe engagiert. Aus Gewissensbissen stieg er aus, seitdem klärt er über die Bedrohung von Drohnen auf. „Ein Krieg mit Drohnen ist ein Krieg mit Algorithmen“, warnte er.
Zum Finale hielt der Bestsellerautor und Silicon-valley-kritiker Evgeny Morozov eine flammende Rede. Der 29-Jährige erinnerte daran, dass Us-präsident Trump kein Bruch mit dem Neoliberalismus sei. „Er ist die logische Konsequenz.“Heute debattiert Morozov mit anderen Gästen über Smart Cities. Seine These: „Smart“sei ein Akronym für „Überwachung, die als revolutionäre Technik verkauft wird“.
Hübscher Vorgeschmack auf das spätere Dröhnen im Dom im Berg war Performance-poet Oravin mit diesem Satz: „Mein Körper summt elektrisch.“Auf die Reden folgte die erste, hochkarätig vom Sónar-festival kuratierte Musiknacht.