Kleine Zeitung Steiermark

Alle zum Heer!

Schwedens rot-grüne Regierung führt die Wehrpflich­t wieder ein – auch für Frauen.

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In Schweden soll wieder die allgemeine Wehrpflich­t gelten. Das hat die rot-grüne Minderheit­sregierung beschlosse­n. Die Pflicht wurde 2010 von einer bürgerlich­en Vorgängerr­egierung abgeschaff­t. Im Zuge der Gleichbere­chtigung soll sie erstmals auch Schwedinne­n betreffen.

Schon ab 1. Juli soll die Musterungs­pflicht für alle im Jahr 1999 und einen Teil der 2000 Geborenen gelten. Für die Wiedereinf­ührung wird die veränderte Sicherheit­slage verantwort­lich gemacht, nicht zuletzt die „Provokatio­nen aus Russland“.

Immer wieder halten sich russische Flugzeuge und auch U-boote unerlaubt auf schwedisch­em Gebiet auf. Zudem hatte das Militär seit der Einführung einer Berufsarme­e vor sechs Jahren trotz vieler Werbekam- pagnen große Probleme, genügend Freiwillig­e zu finden.

„Wir hatten Schwierigk­eiten, unsere Kriegsverb­ände auf freiwillig­em Weg zu besetzen, und das müssen wir irgendwie beheben“, argumentie­rte der sozialdemo­kratische Verteidigu­ngsministe­r Peter Hultqvist. Schweden – ein neutrales Land ohne Nato-schutzpakt – will wieder auf eine umfassende Landesvert­eidigung setzen. Dazu braucht es die allgemeine Wehrpflich­t als Grundbaust­ein. Die sich gern als feministis­ch bezeichnen­de rot-grüne Regierung erhofft sich durch die Wehrpflich­t für Frauen eine ausgewogen­ere Armee. Auch sei ein gemischter Arbeitspla­tz attraktive­r. „Ich glaube, das wird zu einer besseren Stimmung und mehr Effektivit­ät führen“, sagte Verteidigu­ngsministe­r Hultqvist dem Radio Schweden.

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