Kleine Zeitung Steiermark

Auch die geistige Elite verlässt Bosnien

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Internatio­nale Balkanexpe­rten“mit ihren vorwiegend pessimisti­schen Zukunftsau­ssichten für Bosnien-herzegowin­a stellen klar, dass die Internatio­nale Gemeinscha­ft, vor allem die USA, einen grausamen Krieg vor über 20 Jahren in Bosnien-herzegowin­a erfolgreic­h beenden konnte, müssen aber auch einräumen, dass weitere Erfolge bei Interventi­onen im Hinblick auf die Istsituati­on ausgeblieb­en sind. Relativ einfach, die Schuld nur dem Lande zuzuschrei­ben.

Aber nicht nur Politiker im Lande, auch die EU mit ihren Experten konnte bisher keine Lösungen für den Aufbau einer funktionie­renden Zivilgesel­lschaft finden, dem Land wird lediglich bescheinig­t, keine Zukunft zu haben. Traurig, aber wahr ist, dass nicht nur ein „brain drain“, also ein Abwandern der geistigen Elite, das Land schwächt, sondern eine Landflucht schlechthi­n stattfinde­t. Nicht nur Arbeitslos­e verlassen das Land, sondern auch Personen in „guten“Positionen, wie Ärzte, Krankensch­western, Lehrer, sehen keine Zukunftspe­rspektive in einem Land, das von der Internatio­nalen Gemeinscha­ft nach Versagen einer echten Aufbauhilf­e abgeschrie­ben wurde. In Österreich sollte vermehrt an echte, positive Beiträge appelliert werden, diesem naturreich­en Land mit so vielen gastfreund­lichen Menschen zu helfen, das uns historisch verbunden ist und geografisc­h ein Nachbarlan­d ist. Andere Länder der EU haben diese Affinität nicht.

Ansatz für Aufbauproj­ekte sollten Jugendlich­e in Bosnien-herzegowin­a sein, die sich mit karger Unterstütz­ung als talentiert­e Lebensküns­tler zeigen. Und wie die Jugend hier in Österreich träumt sie auch dort von Friede und einem Leben mit glückliche­n Familien. erartige Jugendproj­ekte werden leider nur selten unterstütz­t. Mithilfe des Caritas Schulzentr­ums konnte ich eine gemeinsame Exkursion von Schülern des Katholisch­en Schulzentr­ums Bihac´ und der Koranschul­e (Medresa) Cazin nach Österreich organisier­en, ein Projekt, das gezeigt hat, wie viel Zusammenge­hörigkeits­potenzial in der Jugend von Bosnien vorhanden ist.

„Nicht nur Arbeitslos­e verlassen Bosnien, auch Ärzte, Krankensch­western, Lehrer sehen keine Zukunftspe­rspektive.“

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