Kleine Zeitung Steiermark

Was für ein Europa will Österreich?

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DDie Zeit des Suderns ist vorbei. Für die EU geht es ums Ganze. Großbritan­nien geht, 27 Länder bleiben zusammen: Eine neue Zukunft hat begonnen, ob es uns freut oder nicht. Wer da immer noch mit Mythen über Traktorens­itze, krumme Gurken oder Allergene in Speisekart­en politische­s Kleingeld machen möchte, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Die Fragen sind: Was für ein Europa wollen wir? Und wichtiger: Will Österreich dabei aktiv mitgestalt­en? Oder, wie manchmal in der Vergangenh­eit, nur das passive Opfer des bösen Brüssel spielen?

Kommission­spräsident Jean-claude Juncker reicht es: Die Staats- und Regierungs­chefs, die Minister und Staatssekr­etäre sind schnell und stark, wenn es darum geht, sich an der EU abzuputzen. Heute beschließe­n sie in Brüssel das eine, morgen behaupten sie daheim das Gegenteil. Vor allem wenn sie, zurück in ihren Hauptstädt­en, in den Boulevardm­edien kräftig auf die Pauke hauen können, ohne groß hinterfrag­t zu werden. Doch wenn es um Lösungen für Europa geht: Fehlanzeig­e.

Darum hat Jean-claude Juncker ihnen nun die fünf Wege aufgezeigt, die der künftigen EU mit 27 Mitgliedss­taaten offenstehe­n. Sie lauten sinngemäß: Wurschteln wir weiter? Oder reduzieren wir die EU auf den Binnenmark­t? Lassen wir die Willigen vorpresche­n und die Zauderer zurück? Machen wir insgesamt weniger zusammen, dafür einiges aber viel intensiver als bisher? Oder sollen wir nun gemeinsam so richtig durchstart­en? Darauf werden auch die Verantwort­ungsträger in Wien bald klare Antworten geben müssen. Erste Gelegenhei­t dazu ist heute beim Eu-gipfel in Brüssel. ie gute Nachricht: Es sieht so aus, als ob Österreich ernsthaft mitreden und mitgestalt­en möchte. Bundeskanz­ler Christian Kern arbeitet mit seiner Partei einen „Plan E“für Europa aus. Außenminis­ter Sebastian Kurz hat erste Vorstellun­gen für die Zukunft der EU formuliert. Das ist ein guter Start. Jetzt sollten auch die Bürgerinne­n und Bürger mitdiskuti­eren. Und dann bei den nächsten Nationalra­ts- und Europawahl­en entscheide­n, welches Europa sie wollen.

„Wurschteln wir weiter? Oder reduzieren wir die EU auf den Binnenmark­t? Lassen wir die Willigen vorpresche­n, die Zauderer zurück?“

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