Was für ein schönes, kantiges Ding!
von Katar hat sich bei Volkswagen eingekauft, knapp sieben Prozent von Daimler gehören der Regierung von Kuwait, und beim Augsburger Roboterhersteller Kuka haben inzwischen die Chinesen das Sagen.
Warum auch nicht? Deutsche Unternehmen kaufen Firmen im Ausland auf. Die Post hat den amerikanischen Paketzusteller DHL übernommen und Bayer ist im Begriff, den Saatguthersteller Monsanto zu schlucken.
Aber Opel ist eine andere Geschichte. Obwohl seit 1929 im Besitz von General Motors, ist der Autobauer so deutsch wie die Schwarzwälder Kuckucksuhr oder Asbach Uralt.
Als VW 1937 als „Gesellschaft zur Vorbereitung des Volkswagens“gegründet wurde, hatte Opel schon über 65.000 „Volks-
Dwagen“produziert, den legendären P4, das Jedermannauto, das nur 1500 Reichsmark kostete, so viel, wie ein Angestellter in sechs Monaten verdiente.
Deswegen hat allein schon die Nachricht, Opel soll an einen französischen Konkurrenten verkauft werden, nicht nur die Finanzwelt und die „Opelaner“aufgewühlt. Heute sind wir alle Opel. abei litt die Marke lange unter einem schlechten Image. Opel war das Auto für Spießer, die auch am Steuer den Hut aufbehalten wollten. Der Opel Manta, ein fünfsitziges „Sportcoupé“, wurde Objekt zahlloser Witze, die sich um Angeber, Machos und Loser drehten, die Vokuhilafrisuren und Cowboystiefel trugen.
Eine große Werbekampagne („Umparken im Kopf “), die mit den Vorurteilen aufräumen wollte, wurde zwar viel beachtet, schaffte aber keine Trendwende, obwohl Jürgen Klopp und Bettina Zimmermann sich mächtig ins Zeug legten.
„Aus Höflichkeit hat noch keiner gelacht“, sagen Varietékünstler. Auf Autofahrer übertragen heißt das: Niemand kauft ein Auto, um einem Hersteller in Not unter die Arme zu greifen, auch wenn er ordentliche Autos baut. Ich aber halte zu Opel. Mein nächstes Auto wird ein Kadett, Modell A. Oder besser: Ein Kapitän B, der bis 1970 produziert wurde.