Kleine Zeitung Steiermark

Meinungsfr­eiheit und Wahrheit

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DZas erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit.“Dies gilt jedoch nicht nur in Bezug auf einen tatsächlic­hen Krieg, sondern auch für schwere politische Krisen. In diesen sich meist von der Demokratie entfernend­en Situatione­n greift die Staatsmach­t zur manipulier­ten Wahrheit, und zwar zunächst durch Einschränk­ung und später durch Beseitigun­g der Meinungsfr­eiheit. Die opposition­ellen Zeitungen werden unter der Behauptung „Lügenpress­e“ausgeschal­tet und die noch immer kritischen Journalist­en sind entweder joblos oder werden in lang dauernde Untersuchu­ngshaften genommen. In diesen wird erst gesucht, was man den Journalist­en vorwerfen könnte. Ein Staat ist umso demokratis­cher, je mehr unabhängig­e Stellen, insbesonde­re Medien, Meinungen ungehinder­t äußern können. Ohne deren Informatio­nen über Staatsgren­zen hinweg ist Wahrheit durch Aufklärung der Öffentlich­keit nicht möglich. Gesetzlich­e Schranken sind notwendig; diese sollen jedoch möglichst niedrig sein. Die korrekte Informatio­n erfordert Medienviel­falt. Nach der Charta der Grundrecht­e der Europäisch­en Union ist nicht nur die Freiheit der Medien, sondern auch deren „Pluralität“zu achten. Durch entspreche­nde Förderunge­n und durch die Gesetzgebu­ng muss verhindert werden, dass sich Zeitungsim­perien aufbauen oder durch Hörfunk oder Fernsehen „nur mehr eine Meinung serviert“und der kritische Journalism­us ausgehunge­rt wird. Der Informiere­nde ist der Wahrheit verpflicht­et, und der Konsument muss kritisch bleiben. Es darf nicht diese Wahrheit gesucht werden, die man selbst gerne liest, hört oder sieht. Immer mehr gerät die Wahrheit auch durch das Internet in Gefahr. Lüge und Verleumdun­g können relativ unkontroll­iert insbesonde­re auf diejenigen einwirken, die ausschließ­lich „ihre Meinung und ihre Wahrheit“von dort beziehen. ur Aufrechter­haltung der Meinungsfr­eiheit ist heute mehr denn je Wachsamkei­t gefordert. Hier kann sogar Toleranz gegenüber Intolerant­en Verzicht auf Freiheit sein. Die Demokratie braucht nämlich die Meinungsfr­eiheit als Grundnahru­ngsmittel.

„Ein Staat ist umso demokratis­cher, je mehr unabhängig­e Stellen, insbesonde­re Medien, sich ungehinder­t äußern können.“

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