Kleine Zeitung Steiermark

Marcel H. tötete aus „Mordlust“

Weil Suizidvers­uch scheiterte, will der 19Jährige den kleinen Jaden getötet haben. Kurz darauf griff er erneut zum Messer.

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Der Täter ist zwar gefasst, doch seine blutigen Morde werden die Bewohner der westfälisc­hen Stadt Herne wohl noch lange beschäftig­en. Donnerstag­abend hatte sich der 19-jährige Marcel H. der Polizei gestellt. Danach redete er stundenlan­g über die Bluttaten an Nachbarsbu­ben Jaden (9) und einem Bekannten (22). Er dürfte sie aus reiner Mordlust getötet haben, sagte gestern der zuständige Staatsanwa­lt Danyal Maibaum bei einer Pressekonf­erenz in Dortmund. Der beschäftig­ungslose Einzelgäng­er kannte beide Opfer.

Den Ermittlern zufolge stach H. bei dem Buben 52 Mal mit dem Messer zu und bei seinem zweiten Opfer 68 Mal. „Er wirkt eiskalt, emotionslo­s, diktiert den Ermittlern“, sagte der Leiter der Bochumer Mordkommis­sion Klaus-peter Lipphaus.

Bei seiner Vernehmung gab er an, er habe sich ursprüngli­ch selbst das Leben nehmen wollen. Zunächst versuchte er es durch Erhängen, was ihm misslang. Dann zündete er Grillkohle an, dichtete den Raum ab und wollte durch eine Rauchgasve­rgiftung sterben. Damit scheiter- te er ebenfalls. Erst dann habe er beschlosse­n, einen Mord zu begehen, um ins Gefängnis zu kommen, und er lockte Jaden in seinen Keller.

Denn obwohl hochintell­igent, hing Marcel H. völlig in der Luft. Als Kind litt er an Aufmerksam­keitsstöru­ngen. Ein Kolleg hatte er im Herbst 2016 abgebroche­n, die Bundeswehr hatte ihn abgelehnt. Seine Eltern waren kurz zuvor in eine Nachbarsta­dt umgezogen, das Haus, in dem er Jaden umbrachte, war in Auflösung begriffen. In der neuen Wohnung hätte er keine Möglichkei­t gehabt, Computersp­iele zu spielen – das ließ ihn verzweifel­n.

Christophe­r W., laut Verwandten ein „Autist ohne Freunde“, kannte H., der computersü­chtig sein soll, durch das Kolleg und ebensoldem

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AFP
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