Grazerin raubte zwei Banken aus
Die Polizei war ihr bereits dicht auf den Fersen, als Grazer Bankräuberin gestern die Sparkasse in Kirchbach überfiel.
Aufgeklebter Schnurrbart, übergroße Sonnenbrille, schwarze Baseballkappe, Lederjacke: Alles sollte auf einen männlichen Täter deuten. Doch die hohe Stimme passte nicht zur äußeren Erscheinung. Für die Raubermittler des Landeskriminalamts stand rasch fest, dass die Filiale der Raiffeisenbank in der Mariatroster Straße, Graz, am 2. Februar dieses Jahres von einer Frau überfallen wurde. Seither wurde fieberhaft nach der Unbekannten gesucht. Durch intensive Ermittlungen kamen die Kriminalisten schließlich auf die Spur einer 32-jährigen Grazerin.
Seit einigen Tagen waren sie der mutmaßlichen Bankräuberin bereits dicht auf den Fersen. Für eine Festnahme reichten die Indizien jedoch nicht aus. Polizei und Staatsanwaltschaft entschlossen sich daher, die Verdächtige zu überwachen. Auch gestern, als sie mit ihrem Pkw, auf dem sie zwei selbst gebastelte Kennzeichen montiert hatte, nach Kirchbach, Bezirk Südoststeiermark, unterwegs war, wurde sie von der Polizei observiert.
Doch dann verloren die Beamten die Grazerin für einen kurzen Moment aus den Augen. Die Zeit reichte der Frau für den zweiten Banküberfall. Mit einem Schal maskiert und einer Gaspistole in der Hand stürmte sie in die Sparkassenfiliale in Kirchbach, bedrohte die beiden Angestellten und forderte sie auf, ihr das Geld auszuhändigen. Als sie damit aus der Bank flüchtete, war bereits die Cobra zur Stelle, die sich zuvor bei der Observation noch im Hintergrund gehalten hatte.
Für die seit fünf Wochen gesuchte Bankräuberin war Endstation. Sie wurde festgenommen, die Beute zur Gänze sichergestellt. Als Motiv gab die arbeitslose Grazerin Schulden an. Sie habe sich aus ihrer Lage „nicht mehr herausgesehen“, so die Beschuldigte, die bei Redaktionsschluss noch einvernommen wurde.
Ermittlungsleiter Uwe Wenninger, Lka-raubgruppe, zeigt sich erleichtert, dass die mutmaßliche zweifache Bankräuberin gefasst werden konnte. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft und anderen Polizeieinheiten, die bei der Überwachung und Festnahme mitgewirkt haben. „Es war ein erstklassiges Zusammenspiel aller Kräfte“, so der Kriminalist.
Wir waren der Verdächtigen durch intensive kriminalpolizeiliche Ermittlungen auf die Spur gekommen.