Das Spiel mit den Rechten

Dominic Thiem hat den Einzug ins Achtelfinale von Indian Wells geschafft. Mischa Zverev erwies sich beim 6:1, 6:4-Sieg nicht als große Hürde.

Bis Ende 2016 hieß es noch für alle heimischen Tennisfans auf ORF Sport + „Spiel, Satz und Sieg“. So übertrug der Spartensender einen Großteil der 1000er- und 500erturniere sowie das Atp-finale in London direkt in die Wohnzimmer. Damit ist seit heuer jedoch Schluss, hat doch der Bezahlsender Sky (über 4,8 Millionen Kunden, zwei Milliarden Euro Jahresumsatz) von Atpmedia die alleinigen Übertragungsrechte für Deutschland und Österreich bis vorerst Ende 2019 erworben.

Um Dominic Thiem in Echtzeit auf den Schläger schauen zu können, reichen bezahlte Gis-gebühren nicht mehr aus. Jetzt muss man schon ein wenig tiefer ins Geldbörserl langen. Dafür wurde man aber etwa Zeuge vom Triumph des Lichtenwörthers in Rio de Janeiro und kann ihm auch in den kommenden Wochen und Monaten (Sky ist auch im Besitz der deutschsprachigen Übertragungsrechte von Wimbledon) beim Bälleweichklopfen quasi über die Schulter schauen.

Turnieren in Indian Wells und ab 22. März in Miami sind bei Tennisfans mitunter aber Steherqualitäten gefragt. Denn aufgrund der Zeitverschiebung (Indian Wells liegt acht Stunden zurück) beginnen die Matches in Europa teils erst tief in der Nacht. Auffällig ist, dass die Partien der Deutschen und von Thiem in den ersten Runden in Kalifor- nien stets früh (spätestens um 13 Uhr Ortszeit) und damit in Mitteleuropa zur Primetime angesetzt waren. Zufall oder Kalkül?

Nachgefragt bei Alexander Antonitsch, seines Zeichens Turnierdirektor von Kitzbühel und Tenniskommentator bei Eurosport, erfährt man Folgendes: „Der Einzige, der einen gewissen Einfluss auf die Ansetzung von Matches nehmen kann, ist der Host-broadcaster.“In Indian Wells sind das der Tennis Channel und ESPN Networks. „Als deutschsprachiger Sender kann man auf alle Fälle Wünsche äußern, aber keine Forderungen stellen.“Hat eine Partie wie etwa das Duell Thiem gegen Chardy für den Veranstalter nicht oberste Priorität, kann solchen Anfragen entsprochen werden.