Medienhetze gegen junge Literatin
Mord- und Vergewaltigungsdrohungen: Die Klagenfurter Stadtschreiberin Stefanie Sargnagel ist Opfer einer Hasskampagne.
Eigentlich sollte Stefanie Sargnagel derzeit in Klagenfurt das Manuskript für ihr nächstes Buch „Statusmeldungen“fertigstellen, das im Juli bei Rowohlt erscheint. Stattdessen muss sich die schillernde Autorin, die im Vorjahr bei den „Tagen der deutschsprachigen Literatur“mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde, mit Anfeindungen herumschlagen – bis hin zu Vergewaltigungsund Morddrohungen in den sozialen Netzwerken. Letztere sind seit Jahren das Ventil von Stefanie Sargnagel, die regelmäßig auf Facebook von ihrem Alltag berichtet. Satirische bis sarkastische Texte, mit denen die junge Literatin sich einen großen Leserkreis erschrieb und die in mehrere Buchpublikationen mündeten. Und zuletzt in eine regelrechte Menschenhatz.
Doch von Anfang an: Am eingangs erwähnten Buch arbeitete Stefanie Sargnagel im Jänner während einer Reise nach Nordafrika, die vom Bundesministerium für Kunst und Kultur mit 750 Euro unterstützt wurde. Gemeinsam mit zwei weiteren Autorinnen mietete sie sich in Marokko ein Haus. Dabei entstand auch ein Gemeinschaftstagebuch, das im „Standard“veröffentlicht wurde. Darin ist zu lesen, dass die drei Autorinnen flaschenweise Wein tranken, Haschisch rauchten und eine Babykatze soll getreten worden sein. Und am Strand hätten sie sich „spätnachts willig“in Minirock und ohne BH herumgetrieben.
die allerdings rund zwei Wochen später für die „Krone Online“und anschließend auch die „Kärntner Krone“Anlass waren, gegen die Autorin zu polemisieren: Literarische Figur und reale Person wurden in einen Topf geworfen: Heraus kam eine kiffende, saufende und Babykatzen tretende Autorin, die auf Kosten der Steuerzahler lebt. Denn Stefanie Sargnagel ist seit Februar auch Klagenfurter Stadtschreiberin, eine Position, die mit dem Publikumspreis beim Bachmann-wettlesen verknüpft ist. Sechs Monate steht ihr die Stadtschreiberwohnung sowie ein Stipendium zur Verfügung. In der „Kärntner Krone“wurde nicht nur darauf hingewiesen, wo genau die Autorin derzeit wohnt, mit dem süffisanten Zusatz, dass sie „willig“sei – was von vielen als versteckter Vergewaltigungsaufruf interpretiert wurde.
Auf der Facebook-seite der „Krone“und in den diversen Foren folgten erschreckend sexistische Kommentare bis hin zu den erwähnten Morddrohungen. Und wie reagierte Facebook auf die Menschenhatz? Das soziale Netzwerk sperrte