Kleine Zeitung Steiermark

Lehrer verweigern Ja zur Schulrefor­m

Gewerkscha­ft gibt zwar Weg für Begutachtu­ng des Schulrefor­mpakets frei, verlangt aber dennoch weitere Verhandlun­gen.

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Das sei „keine inhaltlich­e Zustimmung“zum Reformpake­t, betonte Lehrergewe­rkschafter Paul Kimberger gestern am späten Nachmittag. Zuvor hatten die Standesver­treter der Pädagogen mehrere Stunden lang über der mit der Bundesregi­erung mühsam ausgehande­lten Schulauton­omie-reform gebrütet. Am Ende stand gestern ein mehrheitli­cher Lehrerbesc­hluss, dass das Gesetzespa­ket in die Begutachtu­ng gehen darf. Doch grünes Licht bedeute das noch nicht, schränkte Kimberger nach der Sitzung ein. Bei vielen Punkten gebe es noch Bedenken, weshalb nach dem Ende der sechswöchi­gen Begutachtu­ngsfrist neuerlich Verhandlun­gen mit dem Bildungsmi­nisterium stattfinde­n sollen.

Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id (SPÖ) will dennoch keine Zeit verlieren und die Begutachtu­ng für das Paket, das 34 Gesetzesän­derungen enthält, umgehend starten lassen. Heute wird sie gemeinnach sam mit Staatssekr­etär Harald Mahrer (ÖVP) den bislang ausgehande­lten Kompromiss öffentlich präsentier­en. Das Ziel: Die Reform soll Anfang 2018 in Kraft treten, muss dafür aber vorher noch durch den Nationalra­t gehen, was noch vor dem Sommer geschehen soll.

Zeitplan hält, ist offen. Denn die Lehrervert­reter orten im Gesetzesen­twurf immer noch Hintertüre­n für ein versteckte­s Sparpaket. So habe die Ministerin in den Verhandlun­gen wiederholt ange- kündigt, dass die mögliche Zusammenfü­hrung von Schulen zu größeren Clustern nur freiwillig passieren solle, sagt Kimberger. „Das ist aus dem vorliegend­en Entwurf aber nicht herauszule­sen.“Die Gewerkscha­ft befürchtet, dass Schulen nur aus Kostengrün­den unter Zwang verschmolz­en werden.

den ursprüngli­chen Plänen der Regierung hätten die Direktoren bzw. die künftigen Clusterlei­ter weitreiche­nde Entscheidu­ngsfreihei­ten zu Klassen- und Gruppengrö­ßen, Schulstund­endauer oder Öffnungsze­iten der Schulen genossen. Diese Freiheiten werden auf Drängen der Gewerkscha­ft nun doch weniger umfassend ausfallen. So sollen etwa Klassen und Gruppen nur dann über die bisherige Teilungsza­hl von 25 hinaus vergrößert werden dürfen, wenn die Schulpartn­er – also Eltern, Lehrer und Schüler – den Plänen zustimmen.

Weitgehend­e Einigkeit dürfte dagegen beim Besoldungs­recht bestehen. Direktoren, deren Schulen in Clustern aufgehen, sollen drei Jahre lang ihre vollen Zulagen weiterbeza­hlt bekommen. Danach folgt ein jährlich wachsender Abschlag.

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