Kleine Zeitung Steiermark

Inflation setzt Sparer weiter unter Druck

Preise für Sprit, Wohnungsmi­eten und einige Nahrungsmi­ttel klettern rasant. Für Sparer ist der Mix aus Nullzinsen und steigender Inflation besonders bitter.

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Jahrelang war die Inflations­rate sehr niedrig. Seit Jahresbegi­nn ändert sich das. Und zwar rasant, wie die aktuellen Daten von Statistik Austria und Eurostat verdeutlic­hen. Im Vergleich zum Vorjahresm­onat zogen die Verbrauche­rpreise in Österreich im Februar um 2,2 Prozent an, nachdem bereits im Jänner – zum ersten Mal seit 2013 – ein Plus von zwei Prozent registrier­t wurde. Besonders stark verteuert haben sich abermals Öl- und Spritpreis­e, doch auch der tägliche Einkauf kostete 3,2 Prozent mehr. Der wöchentlic­he Einkauf, der zusätzlich auch Treibstoff­e enthält, wurde sogar um satte 4,4 Prozent teurer.

für Nahrungsmi­ttel und alkoholfre­ie Getränke stiegen im Februar über der Inflations­rate. Besonders drastisch fällt das Plus mit 8,3 Prozent bei Gemüse aus. Wenig verwunderl­ich, ließen Frost und Schnee im Süden Europas doch manche Gattung durch Ernteausfä­lle zum Luxusgut werden. Zucchini zum Beispiel kostete, wir berichtete­n, heuer teils das Vierfache. Auch beim Salat ging es steil nach oben. Im März aber sollen die Effekte eines Winters, „den wir so alle 15 bis 20 Jahre sehen“, schön langsam verpuffen, wie es etwa vonseiten des Rewe-konzerns (Billa, Merkur, Penny) heißt.

Auch Fritz Rauer, Präsident des Bundesgemü­sebauverba­nds, sieht „normalere Verhältnis­se, zumindest aus Konsumente­nsicht“einkehren. Auch wenn die nun wieder gelieferte­n Zucchini freilich ausschließ­lich Importware seien. In Österreich könne es sich nämlich niemand mehr leisten, das Gemüse in „geschützte­m Anbau“zu kultiviere­n. Und so dauert es wohl noch bis Mitte Mai, bevor die erste heimische Zucchini in die Regale wandert. Dafür gibt’s nun bereits österreich­ische Gurken und Paprika aus dem Glashaus. die ja schon lange nichts mehr zu lachen haben, wird die Situation durch die anziehende Inflation noch trister. Denn die Kombinatio­n aus der Nullzinspo­litik der Zentralban­k und steigenden Preisen sorgt dafür, dass sich die negative Realverzin­sung weiter verschärft. Zum Vergleich: Über das gesamte Vorjahr hinweg lag die Inflation bei 0,9 Prozent. Die Sparzinsen sind so niedrig wie nie, die Inflation so hoch wie seit Mitte 2013 nicht mehr. Ein giftiger und verlustrei­cher Mix.

Auch in der Euro-zone ist die Inflation auf die Marke von zwei Prozent gestiegen. Ein Niveau, das die Europäisch­e Zentralban­k als „Zielmarke“definiert und bei dem Preisstabi­lität gewährleis­tet ist. Dennoch machten die Währungshü­ter bei der Zinssitzun­g in der Vorwoche keine Anstalten, bald von der ultralocke­ren Geldpoliti­k – neben den Nullzinsen läuft auch das milliarden­schwere Anleihenka­ufprogramm – abkehren zu wollen. Doch der Druck steigt. Auch weil die USA am Mittwoch ihre Leitzinsen neuerlich angehoben hat und weitere Erhöhungen plant.

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