Oft ist Sparen ein Schlag ins Wasser
Wasser gehört zu Österreichs wertvollsten Ressourcen. Doch allzu sparsame Handhabung ist nicht immer sinnvoll.
Wenn die Vereinten Nationen am kommenden Mittwoch zum 25. Mal den Weltwassertag ausrufen, rückt wieder eine Ressource ins allgemeine Bewusstsein, deren Wert für die Menschheit kaum abschätzbar ist. Und so kostbar sauberes Wasser ist, so ungleich verteilt es sich über den Planeten. 1,8 Milliarden Menschen fehlt laut UN ein verlässlicher Trinkwasserzugang, fast jeder dritte Weltbürger verfügt nur über ungenügende Sanitäranlagen. Also nutzen auch österreichische Politiker den Wassertag regelmäßig, um zu sparsamem Umgang mit dem lebenswichtigen Gut aufzurufen.
Ein aus ressourcenphilosophischer Sicht löblicher Gedanke, der sich aber mitunter als Schlag ins Wasser entpuppen kann. So ist etwa den Bewohnern der Sahelzone kein Stück geholfen, wenn die Österreicher ihre Wasserhähne weniger lang laufen lassen. Weder regnet es dort deshalb mehr noch ist es machbar, Wasser in großem Stil in andere Teile der Welt zu
transportieren.
Und wie verhält es sich in Österreich selbst? „Da kann Wassersparen in einzelnen Regionen schon etwas bringen, etwa bei der landwirtschaftlichen Bewässerung im eher trockenen Ostösterreich“, sagt Karsten Schulz vom Institut für Wasserwirtschaft der Boku Wien. Doch auch hier liegt der Teufel im Detail. So sieht der Experte die generellen Aufrufe zum Wassersparen in den Haushalten eher kritisch. Mehr als 90 Prozent aller Österreicher hängen inzwischen an zentralen Wasserversorgungsnetzen, die sich wiederum aus Quell- und Grundwasservorkommen speisen. Und die sind in Österreich gigantisch. 84 Milliarden Kubikmeter Wasser stehen hier pro Jahr (theoretisch) zur Verfügung. Genutzt werden davon nur drei Prozent, ein Drittel davon von den Haushalten.
So kommt jeder Österreicher auf einen täglichen Durchschnittswasserverbrauch von 135 Litern. Sinkt dieser Wert durch Sparmaßnahmen rasch ab, führt das zu Problemen. So nötigt der Trend zum Wassersparen deutsche Städte wie Düsseldorf, das Kanalsystem regelmäßig mit Tausenden Kubikmetern Trinkwasser durchzuspülen, um die Rohre in Schuss zu halten. Eine Maßnahme, die in Wien wegen des dortigen Mischwassersystems bisher nicht nötig geworden sei, wie Thomas Ertl, Leiter des Instituts für Siedlungswasserbau an der Boku, erläutert.
den Wasserleitungen selbst droht bei zu ambitioniertem Sparen Gefahr. „Das Wasser hält sich dadurch länger in den Rohren auf. Das führt zu Temperaturproblemen und es bilden sich Keime“, sagt Ertl. „Wir haben in Städten wie Wien keine Wasserknappheit, da ist intensives Sparen nicht sinnvoll.“Auch die im Trend liegenden Regenwassertonnen