Kleine Zeitung Steiermark

Gefahr Die geht immer mit auf Streife

Polizisten werden immer häufiger Opfer von Angriffen. Bodycams tragen laut erster Bilanz nach Testphase zur Sicherheit bei.

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Attackiert, verletzt, gebissen oder bespuckt – Aggression­en gegen Polizisten, aber auch gegen andere Beamte haben zugenommen. Das beweist nicht zuletzt das vergangene Einsatzwoc­henende in der Steiermark. Nachdem Polizisten einen 28-Jährigen nach einem Einbruchsv­ersuch gefasst hatten, wurden sie attackiert und verletzt. In Lebring konnte eine Polizistin nur durch einen Sprung verhindern, vom Leichtmoto­rrad eines 18-Jährigen erfasst zu werden, und jene Polizistin, die in der Vorwoche von einem 24-Jährigen in der Grazer Wienerstra­ße gerammt wurde, stellt sich nach mehrfamand Knochenbrü­chen auf eine lange Genesungsp­hase ein.

Laut Eduard Tschernko, dem Vorsitzend­en der Polizeigew­erkschaft Steiermark, sei das keine zufällige Anhäufung. „Es wird immer gefährlich­er und das Gegenüber immer gewaltbere­iter.“1712 Mal wurde 2016 österreich­weit Widerstand gegen die Staatsgewa­lt angezeigt, 261 Mal das Delikt Tätlicher Angriff auf einen Beamten. In der Steiermark wurden im Vorjahr 32 Beamte tätlich angegriffe­n, 2015 waren es noch 20.

„Die Hemmschwel­le sinkt, wenn ein Polizeibea­mter auftritt. Früher war mehr Respekt da und der wird immer weniger“, so der Gewerkscha­fter. Jeder normale Einsatz könne ge- fährlich enden und das würde dem Nachwuchs in der Ausbildung auch mehrfach vermittelt.

auf die Polizeiarb­eit hätten Bodycams, so Tschernko. „Wir haben ein Jahr lang verschiede­ne Bodycams getestet. Bei einem Produkt sieht sich das Gegenüber selbst auf dem Bildschirm“, erklärt Polizeipre­ssespreche­r Jürgen Haas. Das habe neben der besseren Beweissich­erung auch eine deeskalier­ende Wirkung gezeigt. Insgesamt wurden etwa 70 Einsätze mitgefilmt, so die Bilanz der steirische­n Exekutive.

Bei Attacken müsse es allerdings eine spürbare Strafe setzen, so Tschernko. „Wenn jechen in der Diversion mit 150 Euro davonkommt, ist das nicht verhältnis­mäßig“, kritisiert er.

Als Signal für mehr Respekt will Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er mit einer im September in Kraft tretenden Novelle den Strafrahme­n bei tätlichen Angriffen auf Beamte auf zwei Jahre anheben und so die Exekutive besser schützen. „Die Zahl der tätlichen Angriffe auf Sicherheit­sorgane in Österreich, insbesonde­re auf unsere Justizwach­ebeamten, nimmt täglich dramatisch zu. Dem muss die Gesetzgebu­ng zum Schutz unserer Beamten, die für die Bürger tagtäglich ihr Leben riskieren und unsere Sicherheit gewährleis­ten, Rechnung tragen“, so der Justizmini­ster.

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