„Wer legt fest, was westliche Kleidung ist?“
Leserinnen und Leser kritisieren das Kopftuch-urteil des EUGH, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Was unser Leben reicher macht? Wenn eines unserer fünf Enkelkinder (28, 26, 24, 21 und 20 Jahre alt) anruft oder uns besucht. Es freut uns, wenn wir an ihrem Leben teilhaben können.
Hans und Huberta Longitsch, Bad Bleiberg Es freut mich so sehr, dass ich noch einen Frühling erleben kann, immerhin bin ich schon 91 Jahre alt und wer weiß ...? Jeder Tag ist schon ein Geschenk für meine Generation! Klara Rauch, Graz
Das sogenannte Kopftuchverbot des Europäischen Gerichtshofes (EUGH) geht am Kern der Sache vorbei, ja, ist sogar kontraproduktiv! Denn eines müsste man wissen: Das Tragen eines Kopftuches wird einer Muslima nicht – wie es immer behauptet wird – durch den Koran vorgeschrieben. Das Kopftuch ist nämlich in erster Linie kein Glaubenszeichen, sondern als ein politisches Symbol zu werten.
Nun hat der EUGH einem Kopftuchverbot stattgegeben, wenn alle anderen Glaubenssymbole ebenfalls entfernt werden. Damit wird das christliche Kreuz aber sukzessive aus unserem Alltag verbannt und es wird das erreicht, was Despoten à la Erdog˘an wünschen. Das Eugh-urteil war also für unser (noch) christliches Abendland ein Schuss ins Knie! Graz Vor einigen Tagen hat der EUGH verkündet: Der Arbeitgeber darf unter bestimmten Voraussetzungen das Tragen des Kopftuches als verbieten.
Das steirische BFI hat nicht lange gewartet und das Tragen des Kopftuches für die Trainerinnen verboten. Interessant wäre für mich: Hat es Anlassfälle gegeben, wo es gegen muslimische Mitarbeiterinnen mit dem Kopftuch Beschwerden von Kunden gab?
Ich, muslimische, emanzipierte Akademikerin stelle jetzt die Frage, westliche Demokratie, wie entwickelst du dich? Was wird uns Frauen noch vorgeschrieben? Kann mir irgendjemand bitte sagen, was westliche Kleidung ist und was nicht?
Wann wird der Tag kommen, wo wirkliche frauenspezifische Probleme in unserem Land angesprochen werden? Wie gut sind unsere Kinderbetreuungseinrichtungen, haben wir überhaupt genug? Ab 11. Oktober arbeiten Frauen in Österreich kostenlos, weil sie im Vergleich mit männlichen Kollegen unterbezahlt sind. Liebe österreichische Politik: DAS sind die Probleme der Frauen in Österreich – einer Muslimin genauso wie einer Nichtmuslimin! Religionssymbol Warum kann man das Kopftuchverbot nicht auch positiv sehen? Vielleicht könnten dann einige Frauen, die sich gerne ohne Kopftuch zeigen möchten, sich aber nicht trauen, dann zumindest so zur Arbeit gehen. Ich verstehe die ganze Debatte bezüglich Kleidervorschriften (Stichwort: Kopftuchverbot) vom Dienstgeber beim besten Willen nicht. Es gibt viele Berufe, bei denen bestimmte Kleidung vorausgesetzt wird. Nur beim Kopftuchverbot ist es plötzlich ein riesiges Problem. Bankangestellte müssen auch bei 35 Grad im Schatten Anzug mit Krawatte tragen, die würden vielleicht auch lieber mit leichter Bekleidung am Schalter stehen. In meinen Augen ist es aber vorauseilende politische Korrektheit oder was auch immer, gleich auch das Tragen von Anhängern mit einem Kreuz oder dergleichen zu verbieten. Noch leben wir in einem mehrheitlich katholischen Land.