Mit schmutzigen Händen zu reinem Gewissen
Dass unser Fleischkonsum einige der aktuell dringlichsten Probleme unserer Welt (mit)verursacht, ist bekannt. Dass die Mehrheit unserer Gesellschaft trotzdem nicht auf Schnitzel und Co. verzichten will, auch. Es ist ein heikles Thema: Wer lässt sich schon gerne vorschreiben, was auf seinem Teller landen darf ? Die britische Umweltjournalistin Louise Gray hält nichts von erhobenen Zeigefingern, weiß aber um die katastrophalen Auswirkungen der Massentierhaltung. Also hat sie sich über ein Jahr lang nur von Tieren ernährt, die sie selbst getötet hat. Ihre Erfahrungen – positive wie negative – beschreibt sie mitunter minutiös und eindringlich, aber mit der gebotenen Distanz. Das Ergebnis ist ein Buch, das aufklärt, ohne zu urteilen. Gray vermag es, ihre Eindrücke so lebendig zu vermitteln, dass man sich da und dort in einem Roman wähnt. Sie spricht mit einem Schlachthausmitarbeiter ebenso wie mit einer Frau, die sich nur von Tieren ernährt, die dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen sind. Gray erlernt das Jagen, Schlachten, Fischen, Ausnehmen oder Zubereiten von fast allem, was man töten und essen kann. „Richtig Tiere essen“(Edel, 351 Seiten, 19,95 Euro) stellt eine gute Alternative für jene dar, die sich mit Geschichte und Herkunft ihrer Nahrung auseinandersetzen wollen, ohne sich ausschließlich durch brutale Fakten arbeiten zu müssen.