Der kräftigste Siegerscheck der Geschichte
Stefan Kraft reichte in Vikersund Rang fünf zum Raw-air-sieg. Nun geht es in Planica um den Gesamtweltcup.
Stefan Kraft hat ihn, den dicken Siegerscheck der Raw-air-wertung. Stattliche 60.000 Euro bekommt der Salzburger für seinen Sieg in der neu geschaffenen Tournee – zum Vergleich: Bei der Vierschanzentournee erhält der Sieger nur 18.600 Euro. Doch Glücksgöttin Fortuna hat ein wenig mitgeholfen und dafür gesorgt, dass der Deutsche Andreas Wellinger in Vikersund zum tragischen Helden wurde: Er hat nach dem ersten Durchgang das Klassement angeführt. Und als Stefan Krafts zweiter Flug nach nur 215 Metern beendet war, war der Weg für Wellinger zum Raw-air-sieg beinahe frei – doch er „flog“nur 166 Meter weit. Während der Deutsche Tränen vergoss und „stinksauer“war, gab Kraft zu: „Ich habe mir gedacht, dass ich Zweiter bin. Wir sind beide am Schluss etwas nervös geworden. Megacool, dass ich es geschafft habe.“
Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn Stefan Kraft am Vortag nicht mit einem Rekordflug in die Geschichte eingegangen wäre. Der 253,5-Meter-satz war auch noch tags darauf in aller Munde. „Vor 20 Jahren konnte sich kaum jemand vorstellen, dass es weiter als 250 Meter gehen würde. Ich hoffe, dass irgendwann auch Flüge an die 300-Meter-marke möglich sind“, sagte Anders Fannemel. Der Norweger hatte bis zum Wochenende die Zahl 251,5 auf seinen Skiern stehen, zwei Jahre lang markierte er den Flugrekord. Geht es nach Fis-renndirektor Walter Hofer, dann sind 300 Meter auch „theoretisch möglich“. Doch beim Weltverband bleibt man vorsichtig, man wolle nicht „um jeden Preis“eine Rekordjagd. Die Gesundheit ist schließlich noch immer oberstes Gebot. Und ohnehin müsste man dafür eine der weltweit nur fünf Flugschanzen umbauen.
„Die Getränke gehen auf meine Rechnung“, sagte Kraft schließlich nach seinem Triumph. Nach einer kurzen Feier stand aber schon die Regeneration im Vordergrund, denn am Wochenende geht die Saison in Planica ins Finale. „Ich werde die Woche daheim gut nützen“, kündigte Kraft an. Im Kopf bereitet er sich schon auf das Duell im Gesamtweltcup vor. Der 23-Jährige führt noch 31 Punkte vor Vikersund-tagessieger Kamil Stoch. Kraft freut: „Planica wird sehr spannend. Die Schanze liegt mir.“