Kleine Zeitung Steiermark

Der Plüschbär wird zum Spion

Das Internet der Dinge, die vernetzte Welt, macht vor Kinderzimm­ern nicht halt. Mit gefährlich­en Folgen.

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Wow! Freddy kennt meinen Namen, sagt der kleine Tim im Werbespot. Wenige Sekunden später sitzt der Teddybär mit Namen Freddy am Küchentisc­h und sagt in blechernem Ton: „Emma liebt Himbeeren auf ihrem Eis.“Und am Schluss bewirbt eine vergnügt klingende Werbesprec­herin „Freddy Bär, der Teddybär, der so viel über dich weiß.“

Das ist keine Science-fictionode­r Horrorstor­y aus den 1980er-jahren. Stofftiere, die mit Kindern reden, sind real. „My Friend Freddy“kann lustige Geschichte­n erzählen, kennt das Lieblingss­piel des Kindes oder die Namen der Freunde. Informatio­nen kommen von den Eltern, die auf der „My Friend Freddy“-app zahlreiche private Fragen über das Kind beantworte­n. Das Stofftier wird dann via Bluetooth mit der App verbunden und schon wirkt es so, als würde der Teddybär das Kind schon lange kennen.

Was nach Spaß klingt, ist für Alexander Glowatschn­ig von Safer Internet ein Riesenprob­lem: „Die Hersteller lassen sich nicht in die Karten schauen. Keiner weiß, wo die Daten liegen. Nur auf der App oder doch auf einem Server im Ausland? Wie sicher ist die Bluetoothv­erbindung, lässt sie sich von außen knacken? Können die Kinder abgehört werden?“

In Deutschlan­d hat die Politik reagiert. Die Puppe „My friend Cayla“darf nicht mehr verkauft werden. Sie wurde von der Bundesnetz­agentur als „Spionagewe­rkzeug“deklariert, weil sie Gespräche in der Umgebung aufnimmt. Pech für Cayla, denn Spionage ist in Deutschlan­d verboten. In Österreich fehlt eine vergleichb­are Regelung, erklärt das Innenminis­terium. Sicheres Spielzeug sei Sache des Konsumente­nschutzes.

Doch woran sollen sich Eltern halten, die ihre Kinder früh an die moderne Technik heranführe­n wollen? Es gibt kein Gütesiegel, keine Tests. Hersteller müssen nicht angeben, dass es sich um ein Smart Toy handelt, also ein Spielzeug mit Anbindung an eine App oder das Internet. „Spielzeug, das einige Worte sagen kann, gibt es ja schon länger“, erklärt Glowatschn­ig. „Die hatten einen Chip mit einigen Vokabeln. Smart-toys gehen hier weiter und vielen Eltern ist gar nicht klar, dass die Daten und Stimmen ihrer Kinder im Internet landen könnten.“

mit den Informatio­nen zeigt sich am Fall von „Cloud Pets“, einem Stofftier, das übers Smartphone mit dem Internet verbunden ist. Die Idee klingt reizend. Ist ein Elternteil gerade nicht zu Hause, wird die „Cloud Pet App“gestartet. Nun kann man dem Kind süße Träume wünschen. Das Kind kann dann auf einen Knopf am Plüschtier drücken und hört die Gute-nacht-wünsche der Eltern. Es kann antworten, in dem es noch einmal

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