„Die Diskussion auf eine sachliche Ebene bringen“
Christliche Symbole aus der Öffentlichkeit verbannen, ist falsch verstandene Toleranz, meinen Leser. Andere widersprechen und halten das für einen Schritt in die richtige Richtung.
Der Leitartikel von Christian Weniger am Dienstag zeigte in brillanter Darstellungsweise und schonungsloser Form auf, in welches Dilemma wir uns in Österreich und im – noch – weitgehend christlichen Europa hineinbewegen, sollte der Weg weiter beschritten werden, in falsch verstandener Toleranz, die auf christliche Wurzeln fußenden Symbole verschwinden zu lassen. Es ist ein verhängnisvoller Weg.
Der Artikel ist von Herrn Weniger bewusst überspitzt abgefasst worden, um jenen Träumern die Augen zu öffnen und ihnen zu zeigen, dass Toleranz von der Gegenseite nur als Schwäche aufgefasst wird und zu weiteren Forderungen geradezu ermuntert.
Es gibt leider Gottes keine Religion, die mehr vom jeweiligen Gastland einfordert, als es der Islam tut. Keinem Buddhisten, Hinduisten und keinen Anhängern anderer Glaubensgemeinschaften würde es einfallen, uns in solch infamer Weise missionieren zu wollen!
In der griechischen Mythologie gab es die „Büchse der Pandora“, aus der, wenn man sie öffnete, alle Übel der Welt ent- wichen und sich ungehindert ausbreiteten. Es besteht noch die Möglichkeit, dass die Verantwortlichen die heutige Pandorabüchse rasch verschließen und dieser unheilvollen Entwicklung, die schon ein bedenkliches Ausmaß angenommen hat, ein Ende bereiten! Die Argumentation von Christian Weniger hat etwas eines religiösen Abwehrkampfes, wenn er das Bewahren christlicher Symbole im öffentlichen Raum als wichtiges Zeichen für die Bewahrung des christlichen Europas sieht und gegen etwaige Islamisierung. Das verstört. Weiters verstört die Bezeichnung eines gottlosen Staates, der sogar Kirchen und kulturelle Werke verbannen will.
Die Diskussion ist vielmehr auf die sachliche Ebene zu bringen und sachlich zu führen.
Der Vorschlag des Herrn Präsident Zinkl und der Neos ist zu begrüßen. Es geht nicht darum, die Geschichte Europas und Österreichs, die sicherlich auch christlich geprägt war, zu verleugnen.
Es geht vielmehr darum, einem modernen Rechtsstaat gerecht zu werden, der jedem einzelnen Bürger einerseits zuge- jenem Glauben oder Nicht-glauben anzuhängen, welchen er möchte. Jedoch muss es auch Prämisse eines aufgeklärten und säkularen Staates sein, der sich keiner Staatsreligion zugewandt hat, sondern alle gesetzlich anerkannten Religionen per Verfassung gleich zu behandeln hat, vor allem dort, wo er als Staat auftritt (oder in öffentlichen Räumen, in denen Recht gesprochen wird) seine religiöse Neutralität zu wahren.
Das Abnehmen des Kreuzes wäre ein richtiger und begrüßenswerter Schritt in Richtung eines emanzipierten Staates, der nicht Gott, sondern dem Recht und dessen Sprechung verschrieben ist und dies auch zeigt. Der Kreuzzug gegen das Kreuz ist nur die Spitze des Eisberges! Heute wird alles infrage gestellt. Dabei ist das Kreuz ein Zeichen unserer christlichen Religion, unserer Kultur und unserer Werte. Aber es muss dringend und überall etwas Neues im Sinne von Moderne und Liberalität ausprobiert werden. Alles Nützliche und Bewährte wird vorrangig von Minderheiten bezweifelt und angefochten. Klassische Beispiele sind der Genderwahn, neue Familienmodelle, Orientierungslosigkeit der Jugend, der Umgang miteinander, die staatliche Geldpolitik und vieles mehr.
Alles scheint erlaubt. Aber am Ende muss immer ein Preis bezahlt werden, siehe die dramatischen Scheidungsraten, die Ergebnisse der Pisa-studien, die hohe Staatsverschuldung, das politische Durcheinander, die Hilflosigkeit in vielen Belangen usw. Jede Gesellschaft ist überfordert, wenn es für den Einzelnen nur noch Rechte und keine Pflichten gibt!
Wie wäre es deshalb mit einem Umdenken und Flaggezeigen. Wir alle und die nächsten Generationen würden sicher davon profitieren! Die im Leitartikel angeführten Beispiele sind größtenteils weit hergeholt. Da hat der Herr Redakteur etwas zu tief in die Trickkiste gegriffen. Bleiben wir doch beim wichtigsten Christensymbol – dem Kreuz. Wichtig wäre die grundlegende Unterscheidung zwischen Kreuz und Kruzifix. Im Vergleich zum Kruzifix ist das herkömmliche Kreuz eher harmsteht,