Der letzte Sieg des roten Fürsten
Wiens Bürgermeister Häupl konnte seine Kritiker ein weiteres Mal besänftigen. Doch nur mit der Aussicht auf seinen Abgang.
Es waren 140 Meter Fußweg, die Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) an diesem Nachmittag zurücklegen musste. Der eiserne Hüter des Rathauses verließ sein Hoheitsgebiet und betrat jenes seines größten Konkurrenten. Denn im 140 Meter entfernten Gebäude liegt das Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ).
Dort warteten 20 Parteigenossen aus National-, Gemeindeund Bezirksrat, die ihrem umstrittenen Oberhaupt jenen Vorschlag unterbreiteten, der Häupl in den Tagen davor nur über die Medien erreicht hatte: Er sollte beim bevorstehenden Landesparteitag Ende April nicht mehr als Parteichef antreten, aber bis nach der nächsten Nationalratswahl als Bürgermeister im Amt bleiben. Wenn Häupl nicht kandidiert, würde sich Stadtrat Ludwig – von Rebellen und Flächenbezirken unterstützt – der Wahl zum Parteiobmann stellen. Denn gegen Häupl, hatte Ludwig versichert, werde er nicht antreten.
Dass der Parteiobmann der Wiener SPÖ also ausgerechnet Ludwigs Büro als Ort für die mit Spannung erwartete Aussprache mit seinen Kritikern gewählt hat, ist bemerkenswert. Wer aus dieser Geste ein Entgegenkommen hinsichtlich der Ämtertrennung herauszulesen meinte, wurde jedoch zwei Stunden später eines Besseren belehrt. Das Gespräch sei gut und „sehr respektvoll“verlaufen, erklärte Häupl, doch den Vorschlag schmetterte er ab. „Eine Ämtertrennung kommt für mich nicht infrage“, erklärte der Bürgermeister. Zumindest vor der nächsten Nationalratswahl wäre das „nicht sinnvoll“.
angedeutet, einen eigenen Plan für seine Zukunft in der Partei im Ärmel zu haben. Daraus wolle er nun „kein Geheimnis mehr machen“. „Auf Wunsch und im Einklang“mit Bundeskanzler und Spö-obmann Christian Kern werde Häupl die Partei bei den nächsten Nationalratswahlen, die regulär im Herbst 2018 stattfinden würden, unterstützen. Und zwar als Parteivorsitzender und Bürgermeister, denn mit einer Trennung dieser beiden Ämter sei das nicht möglich. Also werde er im April
der ein absehbares Ende der Ära Häupl nach der Nationalratswahl beinhaltet, scheint die Rebellen besänftigt zu haben. Einer von ihnen deutete an, Häupl habe ihnen den Rückzug für diesen Zeitpunkt angeboten. Somit könnte auch der Weg zum Wiener Chefsessel für den Favoriten Ludwig frei werden. Ihm