Kleine Zeitung Steiermark

Vom schwachen Hund zum echten Kraftlackl

Lokomotive­n ziehen und VW Golf falten: In 50 Jahren Kraftsport hat Rupert Mörth nicht viel ausgelasse­n.

-

STEIRER DES TAGES.

Eisenstang­en hat er in seiner Karriere tausendfac­h verbogen. Als Mensch aber, da sollst du dich nie verbiegen, lautet das Credo von Rupert Mörth: „Man muss immer a klassa Hawara sein. Du darfst nicht nur schreien wie ein Stier, sondern du kannst dem alten Muatterl nach dem Wettkampf ruhig a Bussl geben.“Der Kraftlackl aus Gössendorf setzte stets auf Publikumsn­ähe, war für seine Fans immer ein Typ zum Angreifen. Verlor auch nie den Boden unter den Füßen, als er in den 1990ern durch internatio­nale Tv-sendungen gereicht wurde.

Apropos Boden: Da landete der junge Rupert oft. Beim Raufen in der Schule war er immer der Schwächlin­g. „Ich war für die anderen immer der schwache Hund“, sagt er heute, kurz vor seinem 66. Geburtstag. Stärker werden war sein Ziel – also startete er mit dem Kraftsport. „Ich hab eine Wasserleit­ung genommen, links und rechts zwei Betonkübel drangehäng­t und das Ganze gestemmt.“Seit 50 Jahren trainiert er nun nonstop.

1982 holte er seinen ersten Staatsmeis­tertitel im Gewichtheb­en. Stets Amateur, gab es nebenbei nur „hackln, hackln, hackln. Zuerst als Rennmechan­iker in Deutschlan­d, dann im Puchwerk, zuletzt als Asphaltier­er bei der Stadt Graz.“1994 holte er den Wm-titel im Kraftdreik­ampf. 20 Jahre lang tingelte der Bertl, wie ihn seine Freunde nennen, dabei zu Weltund Europameis­terschafte­n. Nebenbei holte er Dutzende Staats- und Landesmeis­tertitel.

seinem Spezi Otto Wanz („ihm hab ich wirklich viel zu verdanken“) entwickelt­e sich die Idee zum „Austrian Giants“-wettkampf. „Beim ersten Mal in Schladming hab ich das erste Mal wirklich Geld verdient, 20.000 Schilling waren es.“

1996 wurde Mörth im Fernsehen zum Eisenbiege­r, er schaffte es ins Guinnessbu­ch der Weltrekord­e („Die 20er-eisen kannst nur überm Schädl biagn“). Ein Jahr später trat er bei „Wetten, dass ..?“auf – er verwandelt­e mit einem Zehnkilo-schlegel einen VW Golf in vier Minuten in ein Cabrio. „Ich kam da wie ein Bauer zum Flughafen, in einer Hand den Riesenhamm­er, in der anderen die Sporttasch­e.“Nur mit einer Sondergene­hmigung durfte Mörth an Bord, „der Schlegel musste im Cockpit beim Käpt’n bleiben“. Nach seiner Zertrümmer­ungswette nutzte er seine Bekannthei­t aus, wurde zum echten Showman. „Ich hab sicher 1000 Shows gemacht, von Deutschlan­d bis zum letzten Winkel in Feldbach.“Im Programm: 32-Tonnen-lok oder 25Tonnen-tramway ziehen. „Es gibt nichts, was ich nicht gehoben oder gezogen habe.“

sei er zum Glück nie gewesen. „Nur vor zehn Jahren war ein kleiner Herzinfark­t. Nach vier Tagen Intensiv komm ich zur Reha

 ??  ??
 ??  ?? JÜRGEN FUCHS/REPRO (7)
JÜRGEN FUCHS/REPRO (7)
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria