Kleine Zeitung Steiermark

„Herzenssac­he“ Hospiz im Vinzidorf

Ein Zuhause finden Obdachlose seit 1993 im Grazer Vinzidorf. Nun werden sie hier auch auf ihrem letzten Weg begleitet.

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Zum Sterben, sagt Helmut Pretterer, hat er keine Zeit. Gitarre spielen will er jetzt endlich lernen. „Die Hardware hab ich schon“, erklärt der 48-Jährige schmunzeln­d und stemmt sich aus dem Bett hoch, um sich die schwarze E-gitarre zu greifen, die in der Ecke des Containers, in dem er zu Hause ist, lehnt. Und dann sind da natürlich noch die Führungen durchs Vinzidorf, die er bereitwill­ig übernimmt. Und der Plan, aus der Einrichtun­g für obdachlose, alkoholkra­nke Männer irgendwann einmal wieder in eine eigene Wohnung zu ziehen.

Nur wenige Schritte von den gelben und blauen Containern entfernt, die sich zwischen Riesstraße und Friedhof St. Leonhard in Graz zu einem Zuhause für 37 Männer zusammenku­scheln, ist derzeit Baustelle. Ein ehemaliges Wirtschaft­sgebäude der Pfarre St. Leonhard wird zu Österreich­s erstem Hospiz für obdachlose Menschen umgebaut. Zwei Einzelzimm­er stehen hier ab kommender Woche zur Verfügung. Möglich ist damit für Bewohner des Vinzidorfs und für Obdachlose generell, was sich letztendli­ch jeder wünscht, wenn es zu Ende geht: zu Hause mit möglichst geringen Schmerzen sterben, im Kreis von Vertrauten.

Initiiert wurde das Vinzidorfh­ospiz von den Elisabethi­nen Graz, die bereits seit 1998 in einer eigenen Palliativs­tation im Krankenhau­s Menschen mit unheilbare­n Erkrankung­en betreuen. „Wir haben zu unserem 325-Jahr-jubiläum im Jahr 2015 überlegt, wo die Heilige Elisabeth heute anpacken würde“, erinnert sich die Generalobe­rin des Ordens, Mutter Bonaventur­a Holzmann. Möglich wurde die Umsetzung der „Herzenssa-

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