Ausstieg ins Ungewisse
Mit gemischten Gefühlen sehen unsere Leser die Brexit-verhandlungen und befürchten Nachteile für alle Beteiligten.
Die Brexit-verhandlungen werden zwei Jahre dauern. In manchen Bereichen ist Großbritannien am längeren Hebel. So stammt der gesamte Nordsee-heringsfang aus britischen Gewässern. Machen die Briten künftig für Eufischer dicht, wird es für uns teurer werden. Auf anderen Gebieten hat die EU die überlegene Position, Beispiel Luftverkehr. Mit dem Brexit verlieren britische Luftlinien ihre Landeerlaubnisse in der EU. Ein neues Luftfahrtabkommen kann das ändern.
Nach spätestens 24 Monaten müssen alle Verhandlungen abgeschlossen und der neue Vertrag unterschrieben sein. Das ist nur zu schaffen, wenn die Verhandlungspartner pro Arbeitstag in 40 Themen einig sind. Wenn nicht, dann könnten sie einstimmig verlängern, was unwahrscheinlich ist.
In diesem Fall scheidet Großbritannien ohne neuen Vertrag aus der EU aus. Dann könnten die Briten nur noch die allgemeinen Verträge der Welthandelsorganisation nutzen. Somit werden diese Verhandlungen und beiden Partnern und deren Bevölkerung wird es nur zum Nachteil gereichen. In London knallen die Sektkorken auf Kosten der EU. Die Briten haben es von Anfang an verstanden, sich die Rosinen aus dem Eu-kuchen zu picken. Mit den ehemaligen Kolonien, dem Commonwealth, haben sie sich zusätzliche Vorteile verschafft. Sollte das Freihandelsabkommen mit Kanada zum Tragen kommen, profitieren sie indirekt ebenfalls durch ihre kanadischen Handelsbeziehungen und müssen keine Abgaben an die EU berappen. So gesehen benötigen sie die EU nicht und schaffen sich mehrere Probleme auf einmal vom Hals: die finanzschwachen Ost-eu-länder und das Flüchtlingschaos. Die Austrittsverhandlungen wurden mit zwei Jahren festgesetzt. Das muss man sich einmal vorstellen, da wurden seinerzeit Verträge abgeschlossen mit Tausenden Punkten, aber auf einen wichtigen Passus wurde vergessen. Es ist nirgends erwähnt, wie man aus diesem „Verein“wieder aussteigen kann. Nun müssen wieder Tausende Beamte die verschiedensten (unnötigen) Verträge durchforsten, um den Abschied des Vereinigten Königreiches einigermaßen glimpflich über die Bühne zu bringen. Nicht nur, dass sich Herr Bürgermeister Nagl dem Wählerschwierig