Kleine Zeitung Steiermark

„Mein Hund wilderte nicht, er hat zu Hause sein Essen“

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Zwei Hunde, erschossen, weil sie angeblich gewildert haben. Ein Jäger, der mit nur einem Schuss die zwei Tiere getötet haben will. Eine Staatsanwä­ltin, die dem 69-jährigen Waidmann Tierquäler­ei und Sachbeschä­digung vorhält. Das war die Ausgangsla­ge, bevor gestern der Prozess mit der Befragung von Zeugen und den Schilderun­gen des ballistisc­hen Gutachters fortgesetz­t wurde.

Viele Zeugen bestätigte­n im Prinzip nur, dass sie Zeugen sind. Einer hat von der Tat zwar „viel gehört, geredet wurde Von Fall zu Fall danach im Ort natürlich viel. Was aber geredet wurde, weiß ich nicht“. Ein weiterer Zeuge machte den Eindruck, den angeklagte­n Jäger schützen zu wollen. „Da steht jemand vor Ihrer Tür, will einen Eimer und einen Besen, um Blut aufzuwasch­en, und Sie fragen bei ihm nicht einmal nach, was passiert ist?“, zweifelte Richterin Julia Riffel an seiner Glaubwürdi­gkeit. Erst nach dem Hinweis, dass eine Falschauss­age strafbar sei, gab der Mann an, zumindest von dem Vorfall gehört zu haben.

Immerhin: Eine Ohrenzeugi­n war sich auch gestern, knapp ein Jahr nach dem Vorfall in der Oststeierm­ark „sicher, einen Schuss gehört zu haben“.

Eine betroffene Hundebesit­zerin erklärte: „Mein Hund ist einen Tag zuvor entwischt, aber er wilderte sicher nicht. Er hat ja zu Hause sein Essen.“

DDer Sachverstä­ndige zog eindeutige Schlüsse: „Technisch war es nicht möglich, dass die beiden Hunde nur durch einen einzigen Schuss getötet wurden.“Also müsse ein zweiter Schuss abgegeben worden sein – entweder vom Angeklagte­n oder von jemand anderem. ie Richterin spricht den Steirer schuldig: 1200 Euro Geldstrafe, je 200 Euro Schadeners­atz für die Hundebesit­zer. „Sie haben die Hunde mutwillig, also unnötig getötet“, begründet sie. Gegen den zweiten Verdächtig­en wird ermittelt.

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