Wie man sich selbst beschädigt
DWass man, um in der Politik erfolgreich zu sein, Ehrgeiz und Geltungsbedürfnis braucht, ist eine Binsenweisheit. Aber ein gewisses Maß an Intelligenz gehört schon auch dazu. Wenn nun die Vorsitzende der Jungen Grünen absolut nicht kapieren will, dass eine Partei sich lächerlich macht, wenn sie zwei Gruppierungen gleichzeitig unterstützt, die bei der Wahl gegeneinander antreten, dann scheint es doch bei der Intelligenz ein wenig zu hapern, auch wenn der Ehrgeiz groß ist. Da ist am Ende Trennung die einzige Möglichkeit.
Loyalität in der Politik wäre nämlich auch nicht schlecht. Das hat nichts mit Gehorsam und Jasagerei zu tun, bedeutet aber schon, dass man der eigenen Partei keinen öffentlichen Schaden zufügen will. Für die Grünen aber hat dieser überflüssige Streit Schaden genug angerichtet.
Dass nun Bundesländergrüne der Zentrale in Wien Vorwürfe machen, verwundert nicht, zumal der Vorwurf gegen „die in Wien“immer naheliegend ist. Wenn aber der Streit nur so lösbar gewesen wäre, dass die Partei ihrer eigenen Öh-fraktion – immerhin die zweitstärkste in der Hochschülerschaft – Konkurrenz macht, was hätten dann die Grünen in Graz und Innsbruck gemacht?
Die Bundesregierung braucht wenigstens zwei Parteien, damit die einander wechselseitig beschädigen können. Die Grünen schaffen das ganz allein aus nichtigem Anlass – wegen einer Splittergruppe bei den Hochschülerschaftswahlen! Die Jungen Grünen können begeistert sein. So ein Medienecho hatten sie nie! Und Wähler brauchen sie nicht. Die Partei aber bräuchte schon welche. er über Loyalität spricht, sollte aber auch über die Minister Sobotka und Doskozil reden: Ehrgeiz und das überbordende Bedürfnis, in den Medien vorzukommen, sind ja vorhanden. Aber Loyalität gegenüber der gemeinsamen Regierung scheint für beide ein Fremdwort zu sein. Mit solchen Mitgliedern ist es für jede Regierung ausgeschlossen, erfolgreich aufzutreten. Das ist das Interessante am Verhalten von Wolfgang Sobotka und Hans Peter Doskozil.
„Die Bundesregierung braucht wenigstens zwei Parteien, damit die einander wechselseitig beschädigen können.“