Kleine Zeitung Steiermark

Land förderte Buchmanns Uni-prüfer

Beide Begutachte­r der Buchmann-dissertati­on haben enge Verbindung zum Land. Es rollten sogar Forschungs­millionen.

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von Forschungs­firmen. Die wichtigste­n dieser Firmen: evolaris, evolaris next level, spoon next level, scoop next level und so weiter. Das Geflecht aus Firmen und Stiftungen war komplex, immer ging es um Handyund Datentechn­ologie sowie kommerziel­le Anwendunge­n aus dieser Technik.

„Einige dieser Firmen erhielten Förderunge­n aus dem Wirtschaft­sressort“, bestätigt „der Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft des Landes (SFG), Burghard Kaltenbeck. Und er betont: „Alles ist korrekt gelaufen.“Das sei gar nicht anders möglich, denn die ersten Förderunge­n habe das Land schon bewilligt, als Buchmann noch gar nicht Landesrat war.

Ein Fördervert­rag vom 30. Juni 2005 – da führte noch Zweitbegut­achter Schöpfer das Wirtschaft­sressort – gewährte beispielsw­eise 950.000 Euro für die Jahre bis 2007. Endabgerec­hnet wurde dieser Vertrag am 4. August 2008 (als schon Buchmann Ressortche­f war).

Die Gelder flossen jedenfalls in Millionenh­öhe, denn die Technik-schmiede evolaris war eines der auch vom Bund und der EU geförderte­n Kompetenzz­entren. „Abgerechne­t hat die Gelder meistens der Bund, das wurde dort sorgsam geprüft“, hält Kaltenbeck fest.

Im Jahr 2009 kam es zum Krach mit dem Land, weil Petrovic und sein Co-stiftungsv­orstand Michael Ksela nebenbei noch andere Privatfirm­en in ähnlichen Geschäftsf­eldern betrieben. Fragen wie etwa die lukrative Verwertung von Patenten standen im Raum. Damals ging es um sieben Millionen Euro Förderung. Das Land beharrte auf strikter Trennung, worauf Ksela und Petrovic zurücktrat­en.

„Ich habe damals gar nicht gewusst, dass Petrovic der Dissertati­onsbetreue­r von Buchmann war“, sagt Ksela heute. Petrovic selbst war gestern nicht erreichbar. Laut Firmenbuch schied er Anfang März 2017 als Gesellscha­fter aus der Firma Scoop & Spoon aus, seither ist er nur mehr als Professor tätig.

Schöpfer sagt zur seinerzeit­igen Betreuung der Buchmanndi­ssertation: „Wir hatten damals keine Computerpr­ogramme und konnten nur Stichprobe­n machen, sonst wäre man bei jeder Dissertati­on zwei Monate gesessen. Ich hatte ja auch Lehrverpfl­ichtungen.“Bei den Stichprobe­n habe es „keine Auffälligk­eiten“gegeben.

Ist ihm die Doktor-affäre heute peinlich? Schöpfer: „Es hat mich nicht sehr erfreut. Es tut mir leid, dass es damals die heutigen technische­n Möglichkei­ten noch nicht gab.“

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