Ein gar nicht normales Fußballspiel
Auf den Anschlag gegen Borussia Dortmund folgte das Hohelied der Solidarität. Trainer Tuchel hätte gern mehr Zeit gehabt. Seine erschütterten Borussen verloren das Match gegen Monaco 2:3.
AM SCHAUPLATZ. Stich gelassen. Beide Tore, die Monaco vor der Pause erzielte, hätten nicht zählen dürfen. Beim ersten Treffer stand der Schütze im Abseits, dem zweiten war ein Foul von Falcao am Eigentor-produzenten vorausgegangen. Die Borussen wirkten, als würden sie das Spiel in einer Parallelwelt begleiten.
Doch dann schien aller Ballast abgeschüttelt zu sein, die gesamte zweite Spielhälfte wirkte wie eine einzige Befreiungsaktion, der jedoch der Erfolg versagt blieb. Die Dortmunder legten alles hinein, was ihnen zur Verfügung stand, hohes Tempo, gepaart mit Spielwitz, unermesslicher Energie und vor allem Leidenschaft. Aber das Spielglück gehörte aus Borussen-sicht zu den großen Abwesenden des Abends. Monaco
Derwies sich zudem auch defensiv als äußerst stark und schlug nach dem hochverdienten Anschlusstreffer der Gastgeber souverän Kapital aus einem schweren Abspielfehler. Das 2:3 gelang noch, der Ausgleich nicht mehr. Tuchel spendete der Mannschaft Lob und Anerkennung. „Die Sache ist nicht vergessen oder verarbeitet. Wir haben das Beste daraus gemacht. Die Mannschaft hat Mut und Courage gezeigt“, sagte Dortmunds Trainer. Mittelfeldmann Nuri Sahin sprach über seine Gefühlslage. „Bis zum Anpfiff war alles im Kopf, nur kein Fußball. Was passiert ist, wünsche ich niemandem.“ie Stunden nach den Erschütterungen durch die Explosionen waren im Zeichen gelebter Solidarität gestanden. Unter dem Stichwort „Bed for awayfans“– „Ein Bett für Gästefans“– boten Bvb-anhänger den durch die Verschiebung gestrandeten Monegassen über soziale Netzwerke Übernachtungsmöglichkeiten an. Zahlreiche Gäste nahmen das Angebot dankbar an. Fotos von Fußballfans zweier Vereine an gedeckten Tischen machten auf Facebook & Co. die Runde.
So unerschütterlich, wie die Mannschaft in der zweiten Hälfte gegen das monegassische Tor anstürmte, so felsenfest standen die Fans hinter den Gelb-schwarzen, sie trieben sie unermüdlich nach vorne. Letztlich reichte es nicht, aber es gibt noch ein Rückspiel. Die Dortmunder haben auch hier noch lange nicht aufgegeben.