Fünf Herren und die Hoffnung auf ein rotes Ei
Wenn unverheiratete Männer aus Krieglach heute ein rotes Ei bekommen, steht bald eine Hochzeit an.
STEIRER DES TAGES.
Hoffentlich gibt es ab morgen nur noch Eiaufstrich zum Jausnen“, lacht Florian Täubl. Denn für den Krieglacher Tischler und seine unverheirateten Freunde ist der Ostersonntag ein ganz besonderer Tag.
Nach alter Tradition marschieren die ledigen Männer in der Massing, einer Katastralgemeinde von Krieglach im Bezirk Bruck-mürzzuschlag, von Bauernhof zu Bauernhof. „Das erklärte Ziel ist es, ein rotes Osterei von einer feschen und heiratsfähigen jungen Frau geschenkt zu bekommen. Zumindest war es früher so. Jetzt sind leider nicht mehr so viele junge Damen übrig geblieben“, erklärt der Student Michael Holzer. Dieser Frauenmangel schreckt die jungen Herren aber nicht ab, und sie treffen sich wie jeden Ostersonntag pünktlich um 5.50 Uhr vor einem Bauernhaus, um den traditionsreichen Tag zu begehen.
Herausgeputzt in Tracht und Lederhose machen sich rund 35 Männer gemeinsam mit der Dorfbevölkerung zu Fuß auf den Weg in die Kirche. „Das ist die erste Station des Tages. Zur Messe muss man einfach mit. Außerdem ist es spannend, zu sehen, wer alles gekommen ist“, sagt Thomas Hofbauer. Seit seiner Firmung begeht er diesen Brauch und wird bis zu seiner eigenen Hochzeit mitmarschieren. „Oft sieht man sich ein Jahr lang nicht. Aber am Ostersonntag verbringt man den ganzen Tag zusammen und hat sich allerhand zu erzählen“, so der 25jährige Zimmerer. Bei der Tour durch die Massing, die oft bis in die späten Abendstunden dauert, sind die Herren aber unter sich. „Vor 23 Uhr waren wir wirklich noch nie daheim. Deshalb gehen die meisten gleich direkt zum traditionellen Ostertanz“, sagt der 23 Jahre alte Michael Hainzl. beim zehn Kilometer langen Streifzug durch