60Sonntag
Bergretter waren letzten
am Großen Bösenstein in den Niederen Tauern im Einsatz, sechs Alpinpolizisten, der Polizei- und der Rettungshubschrauber C 14, der einen schwer verletzten Murtaler (57) ins LKH Kalwang brachte. Für einen 50-jährigen Deutschen gab es keine Rettung mehr. Die Lawine hatte ihn über eine Felskante 40 Meter in die Tiefe gerissen. Er starb an der Unglücksstelle.
Der 50-Jährige ist der zweite Lawinentote in der Steiermark in diesem Winter. Wer das Schneebrett ausgelöst hat, blieb ungeklärt. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren rund 100 Leute im Gebiet unterwegs. Denn an schönen Wochenenden sind infolge des Skitouren-booms auch in der Steiermark auf gewissen Routen schon fast Karawanen bergwärts unterwegs.
„In manchen Seitentälern bekommt man gar keinen Parkplatz mehr, wenn man zu spät dran ist“, weiß der steirische Bergrettungschef Michael Miggitsch: „Da gibt es Touren mit Beschreibung im Internet, die dann sehr stark frequentiert sind.“Dass trotz regen Tourenverkehrs heuer relativ wenige Tote zu beklagen sind, habe damit zu tun, „dass Tourengeher immer besser ausgerüstet sind“, sagt Miggitsch: „Es waren bei 16 Lawineneinsätzen, zu denen wir gerufen worden sind, vielfach Alpinisten teil- oder verschüttet, die sich selbst befreien konnten.“Tourengeher hätten Sonden, Lawinensuchgeräte, Schaufeln, oft auch Lawinenairbags dabei und die Kenntnis, mit dem Gerät umzugehen.
Dennoch gibt es für die Retter, die ja im Einsatz selbst ihr Leben riskieren, genug Grund für Ärger. Miggitsch: „Ein Beispiel? Dass etwa am 11. März Tourengeher eine große Lawine am Lugauer ausgelöst, den Abgang aber nicht gemeldet ha- ben, war ein Wahnsinn.“27 Bergretter, fünf Alpinpolizisten und ein Hubschrauber rückten aus, um nach Verschütteten zu suchen. Gottlob war niemand drinnen, ein Anruf der Tourengeher hätte den teuren, sinnlosen Einsatz erspart. Ärger für die Bergretter gibt es aber auch mit der anhebenden Klettersaison: „Wir hatten schon drei Einsätze, weil Leute ignorieren, dass Klettersteige gesperrt sind, und trotz abgebauten Seils oder Schnees im Steig einsteigen und dann hängen bleiben.“