Vertrauen in die pädagogische Arbeit
In Österreich gibt es zahlreiche Lehrerteams, die an unterschiedlichen Schulstandorten innovative pädagogische Konzepte entwerfen. Derzeit werden sie aber durch eine viel zu eng formalisierte und zentralisierte Gesetzgebung an einer standortbezogenen Umsetzung gehindert. Das sich derzeit in Begutachtung befindliche Schulautonomie-gesetzespaket eröffnet nun vieles, was bisher nur über gesetzlich verwinkelte Umwege oder über Schulversuche umsetzbar war. Von der standortübergreifenden Organisation qualitätsvoller Angebote von Fördermaßnahmen und Ganztagesangeboten bis hin zur autonomen Festlegung von Gruppen- und Klassengrößen, Öffnungszeiten und diversen Formen der Unterrichtsgestaltung eröffnet dieses Gesetz neue Möglichkeiten. Eine innovative Lehrerschaft ruft daher nicht nach pädagogischen Konzepten „von oben“aus dem Ministerium, sondern fordert seit Langem einen gesetzlichen Rahmen, der es ermöglicht, die am Schulstandort entwickelten Konzepte umsetzen zu können.
Das Schulsystem ist derzeit von unüberschaubaren Rollenbildern, zahllosen Zuständigkeiten geprägt. Daher widmet sich dieses Gesetzespaket neben dem Grundgedanken einer größeren Autonomie an den Schulen auch einer veränderten Steuerungskultur. Diese soll unter der Prämisse einer klaren Rollenverteilung von Selbstbestimmung und Selbstverantwortung geprägt sein. Deshalb muss eine Führungspersönlichkeit in Zukunft über das eigene Handeln und Entscheiden die Verantwortung selbst übernehmen dürfen. Gibt es aber keine festgelegten Leitungs- und Steuerungsstrukturen mit klar definierten Entscheidungsbefugnissen, dann kann es letztlich auch keine echten Zuständigkeiten geben. n einer Kultur der unübersichtlichen Rollenund Verantwortungsbereiche sind so undemokratischen Beeinflussungen, Interventionen von außen und auch bestimmten Irrationalitäten Tür und Tor geöffnet. Dieses Gesetz ist daher ein Rahmen, der das Vertrauen in autonom gestaltete pädagogische Arbeit stärken und zu pädagogischer Eigenverantwortung ermutigen möchte.
„Das Schulsystem ist derzeit von unüberschaubaren Rollenbildern und Zuständigkeiten geprägt.“
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