Kleine Zeitung Steiermark

Alle Parteien stellen sich hinter Macron

-

Sozialiste­n. Dass sie sich um Macron scharen, dürfte seine Chancen nicht eben erhöhen.

Gefolgsleu­te der am Sonntag mit 21,5 Prozent auf Platz zwei gelandeten Chefin des Front National haben Macron bereits genüsslich mit dem scheidende­n sozialisti­schen Staatschef in eins gesetzt und den Spitznamen Emmanuel Hollande verpasst. Und das Schlimmste kommt wohl noch. Hollande, der es zum mit Abstand unbeliebte­sten Präsidente­n der Fünften Republik gebracht hat, will ebenfalls eine Wahlempfeh­lung abgeben. Dass sie zugunsten seines ehemaligen Beraters und Wirtschaft­sministers ausfällt, steht außer Frage.

gut, dass Macron auch aus anderen politische­n Lagern Unterstütz­ung erhält. So haben die konservati­ven Republikan­er nicht nur hinter verschloss­enen Türen mit ihrem in Affären verstrickt­en Kandidaten François Fillon abgerechne­t, der mit 19,9 Prozent ausgeschie­den war. Sie haben wie auch Frankreich­s Grüne eine offizielle Wahlemp- fehlung zugunsten ausgearbei­tet.

Fillon selbst hatte am Abend der Wahlnieder­lage bereits den Weg gewiesen. „Der Front National steht für Gewalt und Intoleranz“, hatte der Ex-premier gesagt. „Das Programm des FN stürzt Frankreich in den Bankrott und Europa ins Chaos. Ich werde Emmanuel Macron wählen.“Andere politische Schwergewi­chte der „Republikan­er“wie die früheren Regierungs­chefs Jean-pierre Raffarin und Alain Juppé waren Fillons Beispiel gefolgt.

Für den als „Erneuerer des politische­n Systems“antretende­n Gründer der Bewegung „Ein Marche!“(Vorwärts!) sind die sich anbiedernd­en Sozialiste­n freilich nicht die einzige Herausford­erung, der er sich in den nächsten Tagen zu stellen hat. Hinzu kommt der geringe Rückhalt im ländlichen Raum. Das Duell Macron gegen Le Pen ist zugleich eines der Städte gegen die Dörfer. In Paris hat der soziallibe­rale Kandidat 35 Prozent erzielt, die rechtspopu­listische Rivalin ganze fünf Prozent. Macrons

Während Macron und Le Pen in ihren Wahlkampfz­entralen an einer Strategie feilen, wie sie auf dem Terrain des Gegners Boden gutmachen könnten, liefern sich Gefolgsleu­te der beiden in der Öffentlich­keit bereits heftige Wortgefech­te. Im Radiosende­r „France Info“haben die Sprecher der Stichwahlg­egner ihre Kräfte gemessen. Der Schlagabta­usch machte deutlich, wo die Rivalen Schwachpun­kte des Gegners vermuten, die es auszuschla­chten gilt.

sprechende Nicolas Bay beschuldig­te Macron des Vaterlands­verrats, warf dem Widersache­r vor, er wolle die Franzosen mit einer „ultraliber­alen Wirtschaft­spolitik“ins Elend „ungehemmte­r Globalisie­rung“stürzen, dem Terror und der Einwanderu­ng Tür und Tor öffnen. Auf der anderen Seite versuchte Macrons Sprecher Christophe Castaner zu verdeutlic­hen, dass es just der Protektion­ismus Le Pens, ihre Absage an die EU und den Euro sei, was die Franzosen ins Elend zu stürzen drohe.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria