Europas Luftfahrt im Umbruch
Nicht nur die nun endgültig drohende Bruchlandung der Alitalia sorgt für Turbulenzen und Umbrüche in der Luftfahrtbranche.
Das vergangene Jahr ging in die Geschichte der Luftfahrt ein. Mit 3,7 Milliarden Passagieren zählten die Fluglinien weltweit so viele Passagiere wie noch nie zuvor. Die Nachfrage stieg innerhalb von einem Jahr um 6,3 Prozent – und lag damit deutlich über dem Mittel der vorangegangenen zehn Jahre. Mit rund 35,6 Milliarden Us-dollar verbuchte die Branche zudem einen Gewinn wie lange nicht mehr. Zum Vergleich: Fünf Jahre zuvor verdienten Fluglinien weltweit gerade einmal 8,3 Milliarden Dollar.
Vor dem Hintergrund dieser wirtschaftlichen Genesung mag es überraschen, dass kaum eine Woche vergeht, in der im Zusammenhang mit der Luftfahrtbranche nicht über Konsolidierungsdruck und strukturelle Turbulenzen berichtet wird.
Wenn nun die Alitalia in existenzieller Not ist, könnte man allerdings spitz formulieren, dass dies in den vergangenen Jahren eine der wenigen Konstanten in der Branche war.
sagt es im Gespräch mit der Kleinen Zeitung knapp: „Jeder normale Mensch, der weiß, wie stark die italienischen Gewerkschaften sind, steigt dort nicht ein.“Er sieht den Geldhahn zugedreht und hält das für richtig. Hatten Etihad oder die Emirates als die neuen großen Player aus dem Morgenland die etablierten Airlines in den vergangenen Jahren das Fürchten gelehrt, verblasst der Zauber nun zusehends. Mit Hightech-flotte, exklusiver Ausstattung und über lange Jahre günstigen Tarifen hatten sie ein beinhartes Match über den Wolken entfacht – staatlich finanziert mit Öl-dollars, die derzeit allerdings nicht mehr so sprudeln wie vor vielen Jahren.
Des einen Freud, des anderen Leid: Denn während die Eigentümer der Golf-airlines den Ölpreisverfall der jüngeren Vergangenheit negativ zu spüren bekamen, profitierte die globale Konkurrenz in Form günstiger Kerosinpreise davon.
trat einst gar als Retter auf den Plan: erst bei der ebenfalls schwer angeschlagenen Air Berlin. 2014 zog Etihad dann mit 49 Prozent bei Alitalia ein. Dass Etihad einst verkündete, Alitalia fliege 2017 wieder in die Gewinnzone, mutet jetzt geradezu grotesk an.
Es sind die Tage der Wahrheit. Die Air Berlin, die morgen ihre Jahresbilanz vorlegen wird, steckt in einem spektakulären Zerfallsprozess. Die Österreichtochter Niki wurde bereits mit TUI zu einer eigenen Ferienfluggesellschaft vereint, die Lauda zufolge „operativ aber