Kleine Zeitung Steiermark

Von Altersarmu­t und „starken Männern“

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Es ist wieder so weit. Nach dem Motto „Jetzt erst recht“wird am Freitag ein neues Frauenvolk­sbegehren präsentier­t. Zum 20-Jahr-jubiläum des alten Volksbegeh­rens also neuerlich der Appell, gegen Ungleichbe­handlung zu protestier­en. Ein Männervert­reter meinte bereits spöttisch, Frauen könnten nicht aufhören, sich als Opfer zu fühlen. Und dies, obgleich Männer durch die Bevorzugun­g von Frauen bei Leitungsbe­setzungen massiv benachteil­igt würden. Aber Frauen strebten, klagt er, eine Pragmatisi­erung der Von Mensch zu Mensch Opferrolle für die Ewigkeit an. Was die Ewigkeit bringen wird, wissen wir natürlich nicht. Was wir aber wissen, reicht noch für einige Frauenvolk­sbegehren. Dass nämlich in der Mehrheit immer noch Frauen von Altersarmu­t betroffen sind. Nicht weil sie zu wenig gearbeitet haben,

Lsondern weil sie zu viel unbezahlte oder schlecht(-er) bezahlte Arbeit leisten. Arbeit für die Pflege von Kindern, Familienan­gehörigen, in karitative­n Organisati­onen, Arbeit, die die Basis jeder Gesellscha­ft ist und ohne die vieles nicht mehr möglich wäre. Ob ein neuer Kampf noch nötig ist, weil bereits Kanzler rufen „Ich bin Feminist“? Oder T-shirts mit der Aufschrift „We should all be feminists“fast Kultstatus haben? etzteres sehen manche ja schon wieder als Gefahr. Feminismus drohe, fürchten sie, auf T-shirt-appelle reduziert zu werden. Frauenvolk­sbegehren treten da den Gegenbewei­s an: mit Frauen als Kämpferinn­en – nicht als Opfer. Empfehlens­wert für sie wären nach der jüngsten Umfrage die T-shirts mit der Aufschrift „No more patriarchy“. Wie beurteilte ein Zeithistor­iker, dass sich bei dieser Umfrage gerade 43 Prozent einen starken Mann in der Politik wünschten? Hätte es die Frage nach der starken Frau gegeben, wäre die Zustimmung, meint er, anders ausgefalle­n. Sie wäre „komplett im Keller gewesen“.

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