Abwehramt in Anschlag verwickelt
Nach Schweinskopfanschlag auf Grazer Moschee: Auch Offizier des Abwehramts und sein Vater im Fokus der Ermittler.
planten Anschlag gewusst, ihn möglicherweise sogar forciert haben. L. war es auch, der an jenem Abend gegen 22.30 Uhr in der Polizei-landesleitzentrale angerufen und den Alarm ausgelöst hatte. In das islamische Kulturzentrum werde gerade eingebrochen. Er sprach von mehreren bewaffneten Tätern mit Rucksäcken. Kein Wort stimmte, wie die Polizei wenig später erfuhr. Warum hat Hauptmann L. die Polizei falsch informiert?
Tatverdächtigen, nämlich Thomas K., gab es kein Entkommen. Die Beamten des Heeresabwehramtes, die den Tatablauf die ganze Zeit über beobachtet hatten, verhinderten seine Flucht. Doch den Komplizen ließ man laufen. Kein Wunder, wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellen sollte. Georg B. – Zugsführer der Miliz – war auch Informant des Abwehramtes. Er wurde vom Abwehramt angeworben, Hauptmann Markus L. war sein Führungsoffizier. B. sollte die Identitäre Bewegung (IBÖ) und die Partei des Volkes (PDV) bespitzeln. Er schleuste sich bei den Gruppierungen ein, kam zu den Stammtischrunden. Man soll nicht nur reden und über Muslime schimpfen, erklärte er und schlug vor: „Machen wir doch Nägel mit Köpfen.“
Mit dem Schweinskopfanschlag wollte man ursprünglich die „Identitären“in die Falle locken. „Im Auftrag des Abwehramtes“, behauptet der Spitzel. Doch die „Identitären“bekamen kalte Füße, machten nicht mit. Thomas K. von der PDV hingegen tappte in die Falle.
versucht nun auch zu klären, wie tief das Abwehramt in den Fall tatsächlich verstrickt ist. Die interne Revision des Verteidigungsministeriums soll mittlerweile festgestellt haben, dass die Amtshandlung rechtswidrig war. Das Abwehramt ist nur für die Abwehr von Gefahren für die militärische Sicherheit zuständig. Doch für das Militär hat seitens der „Identitären“oder der Partei des Volkes keine Gefahr bestanden.
Philipp L., der Vater des Offiziers, soll von den Anschlagsplänen gewusst, darüber aber geschwiegen haben.