1. Mai sorgt in Grazer SPÖ für Unmut
Es setzte heuer am 5. Februar eine historische Niederlage für die Grazer Sozialdemokratie. Bei der Gemeinderatswahl blieb die einstige Bürgermeisterpartei mit 10,05 Prozent gerade noch zweistellig und flog aus dem Stadtsenat. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte sind die Roten nicht in der Regierung vertreten.
Doch wer glaubt, dass die Grazer Partei den 1. Mai für ein kräftiges Zeichen des Aufbruchs nützt, irrt. Statt – wie einst – Maiaufmarsch und Kundgebung auf dem Grazer Hauptplatz gibt es von 10 bis 15 Uhr ein Familienfest im Volksgarten rund um den dortigen Spö-pavillon. Mit Musik, Reden und Kinderbetreuung. „Wir werden auch historische Aufarbeitung zum Thema 1. Mai zeigen, um 13 Uhr halte ich dann mein Grundsatzreferat zur Positionierung der Grazer Partei“, sagt der Grazer SPÖ-CHEF
Ehmann ist nicht der erste oberste Grazer Genosse, der – auch mangels Zulaufs – auf einen Aufmarsch verzichtet. lud etwa 2012 lieber zum Familienfest auf den Schloßberg und gab erstmals die Straße auf. 2016 marschierten dann aber wieder rund 600 Genossen zum Hauptplatz. Schröck hatte die Partei nur Tage davor an Ehmann übergeben.
Dass dieser nun die Straße erneut aufgibt, dieses Signal hört man vor allem in der Gewerkschaft nicht gern. Der
Asteirische ÖGB-CHEF
verhehlt seinen Ärger darüber nicht: „Das tut mir schon sehr weh, dass wir in Graz heuer schon wieder nicht marschieren. Wenn die Partei das nicht zusammenbringt, dann sollte sie die Organisation des 1.-Mai-aufmarsches fürs nächste Jahr endlich an die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter übergeben.“uch mit Auftritten der Parteiprominenz dürfte es in der steirischen Landeshauptstadt eher trist aussehen. Landeshauptmann
Dmacht sich am 1. Mai auf zu den Genossen in Trofaiach, Leoben und Kapfenberg, Minister hat sich ebenfalls nicht in Graz angesagt, er tritt unter anderem in Mürzzuschlag auf, und Akpräsident
hält seine Ansprache in Kindberg. ie in Graz bei der Wahl erneut erstarkten Kommunisten von – sie haben einen zweiten Stadtregierungssitz errungen – nützen die Chance, dass ihnen die Straße wieder allein gehört. Sie treffen sich um 10.30 Uhr auf dem Südtiroler Platz und marschieren zur Kundgebung am Eisernen Tor. Im Vorjahr freute sich die Grazer KPÖ über mehr als 600 Teilnehmer. Am Nachmittag gibt es heuer dann wieder das traditionelle Fest im Volkshaus – diesmal mit der Wiener Tschuschenkapelle, die ab 15 Uhr aufgeigt.