„Nein, die Absicherung war nicht ausreichend“
Es war eine Verkettung unglücklicher Zufälle, die zu dem tragischen Unfall geführt hat. Am Anfang, da gibt es auch gar nichts kleinzureden, steht aber die Fehleinschätzung meines Mandanten. Er hat gedacht, dass der Baum in Richtung Hang und nicht auf die Straße fällt. Er wird sich geständig verantworten.“So eröffnete gestern der Anwalt eines Forstunternehmers den Prozess um einen tödlich verunglückten Radfahrer in Frohnleiten. Mitangeklagt sind neben dem Unternehmer drei Forstarbeiter. Ge- Von Fall zu Fall meinsam müssen sich die vier Männer (alle unbescholten) wegen grob fahrlässiger Tötung verantworten. Sie sollen notwendige Sicherungsmaßnahmen außer Acht gelassen haben – der Radfahrer (76) wurde von der fallenden Fichte am Kopf getroffen und tödlich verletzt.
Ein Forstarbeiter erzählt von der Tragödie: „Wir hatten vor, dass die Bäume seitlich fallen. Wegen der Leitungen mussten wir einige Bäume aber auf die Straße fallen lassen.“Deshalb stellte man eine Tafel („Befristetes behördliches Sperrgebiet“– Betreten verboten“) auf. Zusätzlich wurde ein Mann auf der öffentlichen Straße positioniert. „Ich hielt zwei Autofahrer und zwei Radfahrer an. Dann kam ein dritter Radfahrer. Ich sagte nur ,Stopp, stopp!‘ und deutete mit der Hand, aber er blieb nicht stehen. Dann sah ich
Anur noch, wie der Baum auf ihn fiel ...“usgeblieben ist allerdings eine komplette Sperre der Straße. „Sie stehen allein auf der Straße, ein Schild ist aufgestellt. Halten Sie diese Sperre für ausreichend bei dieser Lage?“, fragt Richterin Julia Riffel. „Nein, nicht“, sagt der Arbeiter leise. Das – noch nicht rechtskräftige – Urteil: Die geständigen Männer werden allesamt schuldig gesprochen. Sie bekommen (je nach Einkommenshöhe) Geldstrafen zwischen 1440 und 6000 Euro.