Über Punks, Biokost und Bolzplätze
Die Toten Hosen lassen es wieder krachen. Und Campino ist bester Laune.
INTERVIEW. sitze ich tatsächlich seit ein paar Jahren. Aber ich wache fast jeden Tag auf und habe neue Träume – von Reisen, Begegnungen. Dieses Lied ist eine direkte Anspielung auf den Reinhard-mey-song „Über den Wolken“. Das war in den 70er-jahren wie eine Hymne der damaligen Bundesrepublik Deutschland und sicher auch der DDR. Keine Grenzen, keine Mauern. Ich führe den Gedanken nur weiter. Es ist ja schön und gut, was sich dort oben abspielt, über den Wolken, aber wir müssen hier unten leben und uns zu ebener Erde einrichten. Wir haben uns dieses Europa und die damit verbundenen Freiheiten so hart erkämpft. Aber diese Freiheiten sind vielen von uns so selbstverständlich geworden – deshalb schätzen wir sie oft zu gering. Für mich ist dieses Europa eine Solidargemeinschaft mit bestimmten moralischen und philosophischen Werten – und eben nicht nur eine weitere, gut geölte Geldmaschine. einfach dafür bedanken, dass sie in der Frage, wie man mit Flüchtlingen umgeht, eine so große Standhaftigkeit und einen so langen Atem beweist. Angela Merkel hat einen erheblichen Anteil daran, dass Deutschland in aller Welt als Stabilisator wahrgenommen wird, was das Konstrukt Europa angeht. Erst dann würde ich sie vielleicht fragen: Wissen Sie heute, was die Hauptstadt Australiens ist? Nein, es war aber auch eine saugemeine Frage. Eine gesunde Angst. Aber wenn der Sensenmann vor mir steht, werde ich sicher Fracksausen bekommen. Alles andere wäre gelogen. Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich weiß, wer auf dem Friedhof neben mir liegt. Deshalb haben wir ja diese Grabstätte. Drei Leute liegen dort leider schon. Ich hoffe, dass ich als Sänger in der Mitte des Grabes positioniert werde und der Schlagzeuger hinter mir. So wie ich es halt kenne von der Bühne. Man verbringt ja doch eine längere Zeit gemeinsam auf dem Friedhof.