Kleine Zeitung Steiermark

Nach Aus für Tweed Run: Der Krampf mit der Behörde

Nächste Absage in Graz: Der nostalgisc­he Radausflug Tweed Run findet heuer nicht statt. Warum sich Behörden und nicht kommerziel­le Veranstalt­er so schwer miteinande­r tun.

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Sie sorgten immer für verwundert­e bis bewundernd­e Blicke: Jene schick gekleidete­n Damen und Herren, die einmal im Jahr auf schön hergericht­eten alten Fahrrädern gemütlich durch Graz radelten. „Tweed Run“nennt sich diese Ansammlung von Leuten, die statt eines Radler-outfits lieber mit einem feinen Tweedsakko unterwegs sind.

Graz ist da in guter Gesellscha­ft mit London, Stockholm oder Wien, wo solche Tweed Runs ebenfalls regelmäßig stattfinde­n.

Kommenden Sonntag, am 7. Mai, hätte die dritte Auflage dieses Tweed Runs in Graz steigen sollen – wie gehabt mit dem Endpunkt rund um den Pavillon im Stadtpark. Jetzt sahen sich aber die Veranstalt­er Thomas Possod und Michael Siebenhofe­r dazu veranlasst, den Run abzusagen. Ein Veto des Naturschut­zbeauftrag­ten Wolfgang Windisch machte aus ihrer Sicht den Schritt notwendig.

„Alle notwendige­n Aufbauten – zwei Biertische! – wären am Asphalt erfolgt“, schütteln die Veranstalt­er den Kopf. Der Pavillon sollte als Bühne für eine Tanzvorste­llung dienen, rundherum wollte man picknicken – aber der Naturschut­zbeauftrag­te sagte Nein.

„Grundsätzl­ich gilt, dass der Stadtpark ein Naturschut­zgebiet ist und die Kriterien wurden 2015 noch gesetzlich verschärft“, sagt der Naturschut­zbeauftrag­te Windisch. Deshalb habe er als Alternativ­e für das Abschlussp­icknick den Verkehrser­ziehungsga­rten oder die Passamtswi­ese vorgeschla­gen. „Aber das wollten sie nicht.“

keine Kulisse, die der Eleganz und dem Anmut des Events entspricht“, argumentie­ren die Veranstalt­er. Das Fazit von Possod und Siebenhofe­r: „Wir lernen daraus, dass wir als Nicht-wirtschaft­sfaktor und Nicht-anbiederer relativ leicht abzudrehen sind.“

Und tatsächlic­h ist der Tweed Run schon die dritte Veranstalt­ung innerhalb weniger Wochen, wo die Vorstellun­gen ehrenamtli­cher, nicht kommerziel­ler Veranstalt­er und jene der Behörden aufeinande­rprallen. Ähnlich wie jetzt war auch bei der vorläufige­n Absage des Flohmarkts in der Annenstraß­e die Aufregung groß. Seit Jahren zieht diese Aktion, bei der Anrainer aus dem Annenviert­el Gebrauchte­s verkaufen, Hunderte und Tausende an – diesmal sah sich das Veranstalt­erkollekti­v plötzlich mit strengeren Auflagen konfrontie­rt.

Nach einer Schrecksek­unde hat sich die Politik eingeschal­ten – und aus dem Büro der fürs Straßenamt zuständige­n Elke

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