Kleine Zeitung Steiermark

Neustart für Europas Führungsdu­o

Nach dem Machtwechs­el in Frankreich wollen der neue Präsident Macron und die deutsche Kanzlerin Merkel (CDU) die Beziehunge­n zwischen beiden Ländern weiter vertiefen und weitreiche­nde Reformen in der Europäisch­en Union anschieben.

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Der hohe Gast von der anderen Seite des Rheins enttäuscht­e die in ihn gesetzten Erwartunge­n nicht und wurde selber auch nicht enttäuscht. Den demonstrat­iven Schultersc­hluss hat Frankreich­s neuer Staatspräs­ident Emmanuel Macron am Montagaben­d bei seinem Antrittsbe­such bei Kanzlerin Angela Merkel in Berlin gesucht und er wurde mit großer Herzlichke­it empfangen. Jetzt gehe es darum, gemeinsam eine „wahrhaftig­e Transforma­tion Europas“in die Wege zu leiten, sagte Macron in der deutschen Hauptstadt. Die Bürger erwarteten, dass die EU weniger bürokratis­ch werde und sie gegen innere und äußere Bedrohunge­n schütze.

Merkel wiederum erklärte, Deutschlan­ds Interessen seien aufs Engste verbunden mit den Interessen des Nachbarlan­ds. Deutschlan­d könne es nur gut gehen, wenn es Europa gut geht. Dafür brauche es ein starkes Frankreich.

Die Staatslenk­er versprache­n einander, vertrauens­voll zu- sammenzuar­beiten. Dabei zeichnen sich auch schon konkrete Handlungsf­elder ab: Neben aktuellen Fragen wie der Flüchtling­spolitik wollen sich beide Seiten verstärkt Gedanken über längerfris­tige Themen machen – etwa in Hinblick auf die Absicherun­g der Währungsun­ion. Im Juni finden in Frankreich Parlaments­wahlen statt. Macron bemüht sich dabei um eine Mehrheit in der Nationalve­rsammlung für seine Reformpoli­tik. Bereits im Juli sollen die wichtigste­n Minister aus Deutschlan­d und Frankreich mitsamt ihren Chefs zu einer gemeinsame­n Kabinettss­itzung zusammenko­mmen.

hatte sein neues Amt am Sonntag angetreten. Die Berliner Regierung setzt große Hoffnungen in den ehemaligen Wirtschaft­sminister, der sein Land mit grundlegen­den Reformen aus der ökonomisch­en Krise befreien will. Zwischen Union und SPD gibt es sogar eine Art informelle­n Wettbewerb in der Frage, wer dem soziallibe­ralen Erneuerer am nächsten steht. Das zeigte sich am Montag auch darin, dass Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) der Kanzlerin beim Besuch des Franzosen in Berlin nicht allein das Feld überlassen wollte: Gabriel fuhr eigens zum Flughafen Tegel, um seinen Freund in Empfang zu nehmen. Die beiden kennen sich bestens aus der Zeit, als beide die Wirtschaft­spolitik ihrer Länder verantwort­eten.

Merkel wiederum empfing Macron am späten Nachmittag im Hof des Kanzleramt­s mit militärisc­hen Ehren. Vor dem Tor waren Hunderte Macron-fans und Europa-befürworte­r versammelt. Der Präsident wiederholt­e in der Regierungs­zentrale

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