Kleine Zeitung Steiermark

Wer wird am Ende die Maus verspeisen?

-

CVP und SPÖ spielen schon länger miteinande­r Katz und Maus. Was die Bürger instinktiv erahnt haben, wurde jahrelang durch wenig glaubwürdi­ge Dementis bestritten. Doch nun ist das halbherzig­e Verstecksp­iel beendet, noch dazu in erschrecke­nder Offenheit: Die beiden können und wollen nicht mehr miteinande­r.

Seither geht das Spiel zwischen den Parteichef­s Christian Kern (SP) und Sebastian Kurz (VP) weiter. Keiner will schuld sein am Platzen der Koalition. Jeder würde lieber im Sinne der Bevölkerun­g konstrukti­ve Politik machen. Beide wollen als zukünftige Bundeskanz­ler Verantwort­ung übernehmen und buhlen bereits jetzt in Wahlkampfm­anier um das Vertrauen der Wähler. Bei der Posse rund um die Besetzung des Vizekanzle­rs geht es nur noch darum, den anderen möglichst öffentlich ausrutsche­n zu lassen. Sebastian Kurz spielt allerdings auch mit seiner Partei. Durch den unerwartet­en Rücktritt Reinhold Mitterlehn­ers konnte er vor der Bestellung zum neuen Obmann den Preis immer höher treiben – und das tat Kurz auch. Doch die Abschaffun­g der innerparte­ilichen Demokratie als eine Öffnung gegenüber den Bürgern zu verkaufen, ist doch gewagt. Wo dürfen sich Interessie­rte denn bitte melden, wenn sie nicht zum innersten Beraterzir­kel des neuen Parteiobma­nnes gute Kontakte pflegen? Vorfeldorg­anisatione­n vor Ort scheiden in Zukunft ja aus. hristian Kern hat sich gegenüber seiner Partei aber bereits ähnlich freigespie­lt. Die Arbeit am neuen Parteiprog­ramm wurde zugunsten seines Plans A ruhend gestellt. Die Personalau­swahl des Spö-chefs orientiert­e sich weder am Parteibuch noch an innerparte­ilichen Begehrlich­keiten; wie die Bestellung der Quereinste­igerinnen Sonja Hammerschm­ied und Pamela Rendi-wagner beweist. Katz und Maus spielen alle Parteien mit ihren Wählern, wenn sie Antworten auf Fragen nach Koalitions­präferenze­n bis nach der Wahl verweigern. Denn dann ist es für die Bürger zu spät, um zu erkennen, mit wem sie sich da ins Koalitions­bett gelegt haben. Tröstlich ist nur, dass in allen Fällen noch nicht klar ist, wer am Ende als Katze die Maus verspeist.

„Katz und Maus spielen alle Parteien mit ihren Wählern, wenn sie Antworten auf Fragen über künftige Koalitione­n verweigern.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria