Kleine Zeitung Steiermark

Dünne Luft für Chefinnen

Führungspo­sitionen sind fest in Männerhand. Nur zwei steirische Unternehme­n würden geplante Frauenquot­e erfüllen.

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Karrierete­chnisch bis an die Konzernspi­tze durchzumar­schieren, ist noch immer vorrangig Männern vorbehalte­n. Das belegen jetzt auch erstmals steirische Zahlen, erhoben im Auftrag von Felin – Female Leaders Initiative, einem überpartei­lich organisier­ten Netzwerk, das den Frauenante­il in Führungspo­sitionen erhöhen möchte. Das Ergebnis der gestern präsentier­ten Studie ist ernüchtern­d. 182 Unternehme­n, darunter auch die 100 Top-unternehme­n aus dem Top-of-styria-ranking, wurden untersucht: „Unerfreuli­ch ist, dass bei 62 Prozent der Firmen keine Frau in der ersten Führungseb­ene vertreten ist“, so Felin-geschäftsf­ührerin Christiane Otter. Das bedeutet, dass weder im Vorstand noch der Geschäftsf­ührung noch im Aufsichtsr­at als Kontrollor­gan Frauen in der ersten Reihe sitzen. sind für Frauen schwierig zu erklimmen: Österreich­weit liegt der Anteil nicht einmal bei vier Prozent. „Die Luft in den Aufsichtsr­atsgremien und Management-etagen bleibt für Österreich­s Frauen weiterhin dünn“, betont Christina Wieser von der Arbeiterka­mmer Wien. Sie ist Studienaut­orin des „Frauen.management.reports“, der die österreich­weiten Zahlen seit zehn Jahren unter die Lupe nimmt.

„Mit jeder Stufe der Karrierele­iter nimmt der Frauenante­il ab“, sagt Wieser – obwohl 43 Prozent der Frauen beim Berufseins­tieg noch eine Führungspo­sition anstreben würden. Das Phänomen ist als „Leaky Pipeline“bekannt, ähnlich einer undichten Leitung würden Frauen auf den nach männlichen Mustern ausgelegte­n Karrierepf­aden mit jeder Ebene verloren gehen. Vor allem bei sogenannte­n „Hot Jobs“: „Das sind jene Positionen, die eine besondere Wichtigkei­t für die Unternehme­n haben und wo man besonders sichtbar wird.“

ohne verpflicht­ende Frauenquot­e und Sanktionen bei Nichteinha­ltung aussichtsl­os, so Otter. Trotz politische­r Turbulenze­n dürfte es diese auch schon ab Jänner 2018 geben. In der Steiermark gibt es laut Felin-recherche insgesamt 31 börsennoti­erte Unternehme­n sowie Unternehme­n mit mehr als 1000 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn. Sie müssten künftig in Aufsichtsr­äten eine Frauenquot­e von 30 Prozent erfüllen.

„Zum heutigen Tag würden in der Steiermark zwei Unternehme­n die gesetzlich­e Quote von 30 Prozent erfüllen – und zwar die Knapp AG und die Kastner & Öhler Warenhaus AG“, so Otter.

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