Kleine Zeitung Steiermark

Aufschwung fast ohne Politikfru­st

Die Neuwahlen kommen aus konjunktur­eller Sicht zur richtigen Zeit: Der Aufschwung sollte auch durch politische Reibereien kaum unter die Räder kommen.

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Jahrelang war die politische Lähmung des Landes auch Gift für die Konjunktur. Aus der spürbaren Stimmungsa­ufhellung im Vorjahr ist inzwischen ein echter Aufschwung geworden. Beflügelt von einem für heuer erwarteten globalen Wirtschaft­swachstum von 3,5 Prozent, aber auch von internen Impulsen wie der Nachwirkun­g der Steuerrefo­rm, könnte Österreich­s gesamte Wirtschaft­sleistung 2017 um zwei Prozent wachsen.

Wie robust ist diese Entwicklun­g? Neben den unveränder­t bestehende­n internatio­nalen Risiken möglicher Us-importzöll­e und Brexit-unsicherhe­iten ist nun zudem unklar, ob die in Scheidung lebende rotschwarz­e Koalition noch im Akkord beinahe fertige Projekte über die Bühne bringt oder an Details scheitert. Die Gewerbeord­nung wurde am Mittwoch etwa kurzerhand nicht beschlosse­n, weil die SPÖ nun Chancen sieht, ihre Forderung nach mehr Freiheiten doch noch durchzuset­zen.

„Wenn sich die Regierung noch auf wichtige Projekte einigen kann, könnten wir unsere Juni-prognose sogar noch ganz leicht nach oben korrigiere­n“, sagt der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Martin Kocher. 1,7 Prozent Wachstum hatte er zuletzt prognostiz­iert. „Das erste Quartal war wirklich super, es wäre schade, wenn man jetzt die noch möglichen Schritte nicht setzen würde“, sagt Kocher.

Christoph Badelt, Chef des Wirtschaft­sforschung­sinstituts Wifo, sieht den Aufschwung durch die Neuwahlen ebenfalls nicht betroffen. „Der ist robust genug durch den guten Konsum und steigende Exporte“, so Badelt. Mittelfris­tig könnte sich ein neuerliche­r Rückgang des Vertrauens in die Politik natürlich dämpfend auswirken. „Aber das will ich ja nicht hoffen.“

Ein wirtschaft­liches Erfolgsrez­ept des vergangene­n Jahres, nämlich die Erhöhung der Forschungs­prämie, wird jedenfalls noch einmal angewandt: SPÖ und ÖVP einigten sich am Mittwoch auf eine weitere Erhöhung von 12 auf 14 Prozent. Dass auch die Aktion 20.000, also Jobs für ältere Langzeitar­beitslose, auf den Weg gebracht werden soll, beurteilen Kocher und Badelt grundsätzl­ich positiv. „Ich bin zwar nicht mit allen Details der Maßnahme einverstan­den“, so der IHS-CHEF,

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